Ernährungsarmut bei Kindern meint manchmal weniger Essen, v.a. aber schlechtere Lebensmittel. Viele Kinder kommen hungrig zur Schule, weil zu Hause niemand Frühstück macht. In der Folge können sie sich nicht konzentrieren, sind müde und fallen zurück.

Kein Wunder: Diese versteckte Mangelernährung schwächt das Immunsystem, verzögert die Entwicklung und führt oft zu Übergewicht – weil billiges Essen viel Zucker und Fett enthält, aber wenig Nährstoffe.

Vgl. Hidden Hunger – der versteckte Hunger

Bildungsarmut beginnt nicht erst in der Schule, der Teufelskreis startet früher. Betroffene Eltern haben kein Geld für Bücher, Lernspiele oder den Kindergarten. In der Schule wird es leider nicht besser: Benachteiligte Kinder haben oft keinen ruhigen Lernplatz, Nachhilfe gibt es auch nicht.

Selbst von Klassenfahrten oder Schulveranstaltungen – eigentlich allem, was Bildung lebendig macht – sind sie ausgeschlossen. Das Ergebnis ist dramatisch: Arme Kinder verlassen häufiger die Schule ohne Abschluss, haben schlechtere Berufschancen und bleiben oft ein Leben lang arm.

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Das subjektive Gefühl, arm zu sein, und damit ein Mensch 2. Klasse, schädigen die Allgemeingesundheit von Kindern noch stärker als das fehlende Geld.

Betroffene Kinder fühlen sich nicht zugehörig, sondern ins Abseits gedrängt. Sie werden konstant von dem Gefühl begleitet, nicht beachtet, nicht geschätzt, nicht gleichberechtigt zu sein.

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Gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland betrifft nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch die Möglichkeiten und Ressourcen, gesund zu leben. Armut macht krank – und zwar schon die Kleinsten.

Zum Beispiel führen Ernährungsarmut und Wohnungsarmut zu einem schwächeren Immunsystem. Hinzu kommen die psychischen Belastungen, die das Leben in Not mit sich bringt. Treten Entwicklungsprobleme auf, sind Therapien nicht finanzierbar. So entstehen Gesundheitsprobleme, die ein Leben lang bleiben.

Viele armutsbetroffene Kinder in Deutschland leben auf zu engem Raum, mit wenig Privatsphäre und Ruhe. Hausaufgaben werden am Küchentisch gemacht, während nebenan der Fernseher läuft und das Geschwister schreit. Einen Rückzugsort zum Lernen, Spielen oder einfach nur zum Träumen gibt es nicht.

Auch die Wohnungen selbst sind oft mangelhaft. Schimmel an den Wänden macht krank. Kaputte Heizungen sorgen für kalte Winter. Dünne Wände lassen keinen erholsamen Schlaf zu. Zu dieser bitteren Realität zählt auch, dass betroffene Kinder selten oder nie Freunde einladen, weil sie sich für ihr Zuhause schämen.

Die Klassenfahrt, von der alle schwärmen; der Kindergeburtstag, zu dem alle eingeladen sind; das Schulfest, bei dem alle mitmachen – benachteiligte Kinder verpassen nicht nur Aktivitäten, sie erhalten nicht die Chance, dazuzugehören.

Das Tragische daran: Irgendwann glauben die Kinder selbst, dass sie weniger wert sind als andere. Die Scham frisst sich tief.

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Museum, Theater oder Konzerte? Arme Kinder kennen so etwas nur vom Hörensagen. Ihre kulturellen Erfahrungen beschränken sich auf kostenlose Medien (TV, Internet). Auch grundlegende Materialien wie Musikinstrumente, Malutensilien oder altersgerechte Bücher fehlen häufig.

Das hat handfeste Nachteile: In der Schule werden kulturelle Grundkenntnisse oft vorausgesetzt. Kinder ohne diese Erfahrungen haben Schwierigkeiten beim Verstehen literarischer Texte oder beim Einordnen historischer und künstlerischer Zusammenhänge.

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Viele haben keine regelmäßigen Freizeitaktivitäten oder Hobbys, die sie begeistern. Sie verbringen ihre freie Zeit meist zu Hause. Ein Tag im Zoo oder auch nur ein Eis in der Stadt – für arme Familien sind das unerschwingliche Ausgaben.

Freizeitarmut betrifft den Zugang zu entspannenden und sozialen Aktivitäten: Schwimmbad, Kino, Spielplätze, Sportvereine, Freizeitparks etc. Erholung, Spaß und soziale Kontakte – all das, was Kindheit unbeschwert macht, ist benachteiligten Kindern vorenthalten.