Unruhe bei Kindern – 10 Tipps bei aufgedrehten Kindern
Wenn ein Kind vor Energie und Lebensfreude nur so übersprudelt, ist das wunderbar und toll, aber auch ganz schön anstrengend – für die Kinder und die Bezugspersonen gleichermaßen. Unruhe bei Kindern ist nicht selten, kann allerdings schnell in Überdrehtheit oder starke Nervosität umschlagen.
Was ist innere Unruhe bei Kindern?
Innere Unruhe bei Kindern bedeutet, dass sie sich unwohl fühlen oder nervös sind, ohne genau zu wissen, warum.
Auf Erwachsene wirkt es dann so, als hätte das Kind unglaublich viel Energie in sich aufgestaut, die es nicht los werden kann. Die motorische Unruhe ist offensichtlich.
Das Kind ist hibbelig und unkonzentriert, vielleicht auch schnell reizbar. Die Überdrehtheit zeigt sich ebenfalls darin, dass die Kinder übermäßig laut werden, überaktiv sind und sich nur schwer beruhigen bzw. bändigen lassen.
Ursachen für kindliche Unruhe
Die Ursachen sind vielfältig. Typische Beispiele sind hier Stress in der Kita oder Schule, Veränderungen im Zuhause oder einfach durch Reizüberflutung. Was unruhige Kinder in solchen Momenten brauchen, ist liebevolle Unterstützung – nur so können sie wieder zur Ruhe kommen und sich sicher fühlen. » emotionaler Stress bei Kindern
Unruhe bei Kindern: Symptome im Überblick
Hibbeligkeit: das Kind läuft unruhig herum oder ist ständig in Bewegung.
Nicht sitzen bleiben können: überdrehte Kinder haben Probleme, stillzusitzen (im Unterricht oder zu Hause).
Reizbarkeit: Kleine Dinge bringen das Kind schnell aus der Fassung oder machen es wütend.
Konzentrationsprobleme: Nervöse Kinder können sich schwer auf Aufgaben oder Gespräche konzentrieren. (» Konzentration bei Kindern fördern)
Schlafstörungen: Das Kind hat anhaltende Schwierigkeiten beim Einschlafen oder wacht nachts häufig auf (Durchschlafprobleme).
Angst oder Sorgen: Betroffene Kinder zeigen starke Anzeichen von Nervosität oder Angst in bestimmten Situationen. (» entwicklungsbedingte Ängste bei Kindern)
Weinerliches Verhalten: Unruhige Kinder sind meist weinerlich, ohne offensichtlichen Grund.
Aggressivität: So weinerlich manche Kinder sind, so aggressiv sind andere in Phasen der Nervosität. Diese fallen dann eher durch impulsives Verhalten oder Wutanfälle auf. (» Wut bei Kindern)
Psychosomatik: Betroffene Kinder klagen oft über Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen, obwohl sich keine körperliche Ursache finden lässt.
Verändertes Spielverhalten: Ist ein Kind innerlich unruhig und zappelig, wird es weniger Interesse an seinen Lieblingsspielen oder Aktivitäten zeigen.
Wie äußert sich Unruhe bei Kindern?
Die Anzeichen nervöser Unruhe bei Kindern sind so facettenreich, dass es schwer ist, sie eindeutig zu erkennen. Die Symptome können genauso schnell wechseln, wie sie gekommen sind. Neben Impulsivität und innerer Unausgeglichenheit, sowie Unaufmerksamkeit, zählen auch anhaltende Zustände der motorischen Überaktivität dazu.
Spürt das Kind körperlich bzw. motorisch eine extreme Unruhe, versucht es diese intuitiv auszuagieren. Meist in Form von exzessiver, also übermäßiger/übertriebener Aktivität. In diesem Zustand fällt es den Kindern selbstverständlich sehr schwer, stillzusitzen oder stillzubleiben. Auch das Konzentrationsvermögen und die Aufmerksamkeitsspanne sind stark vermindert.
Die eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit führt zu schneller Ablenkbarkeit. Darum reagieren unruhige Kinder so sensibel auf Umgebungsreize. Viele werden in diesen Phasen auch vergesslich und ungeduldig: Sie fallen bei Gesprächen ins Wort und zeigen im Alltag starke Stimmungsschwankungen.
Aufgrund des impulsiven oder passiven Verhaltens tun sich betroffene Kinder schwer, Anschluss zu finden und Kontakte zu knüpfen. Sie haben Probleme, allgemeine Regeln einzuhalten (oder Autoritätsprobleme). Das darf aber keinesfalls mit der natürlichen Autonomiephase (Trotzphase) verwechselt werden.
Weil Kinder, die innerliche Unruhe verspüren, ständig angespannt und überfordert sind, können sie schnell geistig und körperlich erschöpft sein. »Überforderung bei Kindern erkennen
Unruhe ist nicht gleich ADHS
Vielleicht geht dir in diesem Moment „ADHS bei Kindern“ durch den Kopf. Doch Achtung! Unruhe bei Kindern ist nicht mit Krankheit gleichzusetzen – und sie muss auch nicht dazu führen. Wie oben bereits erwähnt: Jedes Kind hat Phasen innerlicher Unruhe. Das gehört zum natürlichen Wachstums- und Reifungsprozess.
Vgl. Umgang mit ADHS-Kindern sowie Rolando-Epilepsie und 12 ADHS-Erziehungsfehler
Dein Kind dreht durch?
10 Tipps, um ein aufgedrehtes Kind zu beruhigen
Nervosität nie mit Druck begegnen
Ausreichend Bewegung bieten (» Bewegungserziehung)
Balance zwischen Anspannung und Entspannung schaffen
Abwechslungsreiche und altersgerechte Pausen nach Kita, Schule etc.
Löst ein bevorstehendes Ereignis bei deinem Kind innere Unruhe aus, sprich mit ihm darüber und bereite es auf den Ablauf vor.
Rituale schaffen (» Familienregeln sind sinnvoll & entlastend)
Bewusstsein der Vorbildfunktion als Elternteil
Digital Detox
Begrenze die Zeit am Computer, Konsole, Smartphone und Tablet.
Auch vor dem Zubettgehen lieber ein Buch, statt Handy.
Führe dies als Regel ein.
2 Stunden vor dem Schlafengehen, keine digitalen Medien mehr. Das blaue Licht der Bildschirme verhindert, dass unser Körper Melatonin produziert. Das brauchen wir aber, um müde zu werden und einzuschlafen. Jedoch kann Melatonin erst in der Dunkelheit produziert werden.
Einen Therapeuten oder Kinderarzt aufsuchen, ist sinnvoll, bei…
häufigem und zunehmendem, aggressivem und „zappeligem“ Verhalten
starken Konzentrationsschwierigkeiten (» Konzentrationsübungen für Kinder)
zunehmender Impulsivität und Unkonzentriertheit
totalem, unvorhersehbarem Verhalten (» Verhaltensauffälligkeiten)
starker Ungeduld und Rücksichtslosigkeit
Ein – und Durchschlafschwierigkeiten
intensiven körperlichen Symptomen, wie Schwitzen, Herzrasen, Schwindelgefühlen, häufiger Gang zu Toilette etc.
permanenten Ängsten (vgl. Umgang mit Kinderängsten)
bei Zittern, Kopfschmerzen und Verspannungen (wiederkehrend)
Achte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung (» Kinderfrühstück)
Globulis gegen Unruhe bei Kindern?
Homöopathie bei unruhigen Kindern ist ein umstrittenes Thema. Einige Eltern und Fachleute berichten von positiven Erfahrungen bei leichter Unruhe, Schlafproblemen oder nervösen Zuständen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zur Wirksamkeit von Globulis.
Viele wissenschaftliche Studien können keine Effekte, die über den Placebo-Effekt hinausgehen, nachweisen. Keine pädagogische Fachkraft wird dir also davon abraten, deinem Kind Globulis zu geben, oder sie dir empfehlen.
Fest steht: Globulis schaden nicht. Sie können den Placebo-Effekt wesentlich verstärken (der leider viel zu oft negativ interpretiert wird) – bei Kindern wie auch bei Eltern. Für die Erwachsenen sind Globulis ein effektives Hilfsmittel in Situationen, in denen Kinder unruhig oder ängstlich sind. Das ist völlig in Ordnung und wichtig, um selbst Ruhe zu bewahren und Gespräche zu ermöglichen.
Das Kind wiederum erhält liebevolle Aufmerksamkeit, Trost und fühlt Sicherheit. Denn genau das braucht es jetzt.
Quellen:
1) DHK - Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung
2) Portal Kita-Wissen
3) Das Kita-Handbuch