Konzentrationsübungen für Kinder – Aufmerksamkeit trainieren

Ein Kind muss erst lernen, sich zu konzentrieren und gegen einen seiner Gedanken zu entscheiden oder einen Reiz zu fokussieren. Angefangenes zu Ende zu bringen, braucht außerdem Geduld. Daher ist es wichtig, einzelne Faktoren zu berücksichtigen und gemeinsam mit dem Kind Konzentrationsübungen zu trainieren.

Konzentrationsübungen für Kinder

Konzentration bei Kindern fördern

Kinder können ihre Konzentrationsfähigkeit trainieren. Lies hier hilfreiche Hintergrundinfos und entdecke einfache Konzentrationsübungen für jeden Tag.

 

Warum ist Konzentration im Kindesalter wichtig?

Die Konzentration ist essenziell für die Aneignung von Wissen und Erfahrung. Sie hilft dabei, sich in Geduld zu üben, befähigt dazu, etwas Angefangenes zu beenden und sich orientieren zu können.

Lernprozesse

Kinder, die sich gut konzentrieren können, tendieren dazu, schneller und effizienter zu lernen. Sie nehmen Informationen besser auf, verarbeiten und speichern sie leichter. Dies führt zu einem besseren Verständnis des Lernmaterials und schließlich zu besseren schulischen Leistungen. Vgl. auch handlungsorientiertes Lernen

Problemlösungsfähigkeiten

Fokussierte Aufmerksamkeit ist eine Schlüsselkomponente in der Entwicklung von Problemlösungskompetenzen. Kinder, die sich auf ein Problem konzentrieren können, sind eher in der Lage, logisch zu denken und effektive Lösungen zu finden. Vgl. Die 5 Entwicklungsbereiche von Kindern

Selbstkontrolle und Geduld

Eine gute Konzentrationsfähigkeit hilft Kindern, Impulsen zu widerstehen und über längere Zeit, aufmerksam zu bleiben. Das kommt der Entwicklung von Selbstkontrolle und Geduld zugute.

Vgl. dazu: Entwicklungsstufen – 6 Entwicklungsphasen nach Piaget, Freud & Co.

 

Was bedeutet Konzentration? – Definition

Konzentration ist die Fähigkeit, Tätigkeiten bewusst zu steuern und den Ablauf dieser unter Kontrolle zu haben. Bei der Konzentration wird ein Ziel fokussiert.

Eine positive oder negative Beeinflussung findet durch die Umwelt, die eigenen Emotionen, soziale Beziehungen und den Organismus, sowie die eigene Motivation statt.

 

Darum sind Kinder schnell & einfach abzulenken

Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr als Erwachsene und finden alles, was um sie herum passiert, spannend. Aufgrund dieser hohen Sensibilität lassen sie sich leicht ablenken und haben Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren.

Wichtig: Das hat noch lange nichts mit einer Konzentrationsschwäche zu tun.

Konzentrationsübungen für Kinder fördern eine gesunde Entwicklung. Allerdings gibt es Grenzen: Die Konzentrationsfähigkeit ist ein Lernprozess und lässt sich daher nur bis zu einem gewissen Grad trainieren.

 

Das Konzentrationsvermögen von Kindern

– Was beeinflusst sie?

Doch warum sind wir imstande, uns einen Tag mal besser oder schlechter zu konzentrieren, als am Tag zuvor?

Wie gut oder schlecht wir unsere Aufmerksamkeit an einem Tag fokussieren können, hängt unter anderem von unserer aktuellen Lebenssituation, unserem negativen und positiven Stresslevel und auch von unserem täglichen Wohlbefinden ab.

Ebenso ist es bei Kindern wichtig, in welchem Alter sie sich gerade befinden:

  • Kinder im Alter vom 5. bis zum 7. Lebensjahr, können sich maximal 15 Minuten intensiv auf eine Sache konzentrieren.

  • Bei Kindern vom 7. bis zum 10. Lebensjahr, sind es 20 Minuten.

  • Die Konzentrationsspanne liegt bei 10 – 12-jährigen Kindern bei 25 Minuten.

  • Bei den 12 – 16-Jährigen sind es komplette 30 Minuten, in denen sie sich intensiv etwas zuwenden können. Jedoch hängt es hierbei auch von dem Faktor des Interesses ab.

 

Interesse ist der größte Motivationsfaktor

Du kennst es sicher auch! Wenn dich ein Thema sehr interessiert, wendest du dich diesem viel intensiver zu und saugst Informationen vielleicht sogar auf, wie ein Schwamm. Und umso höher ist natürlich dann auch die Konzentrationsspanne.

Bei Kindern ist es ebenso. Kann man ihr Interesse für ein Thema wecken und sie für etwas begeistern, sind sie mit Leib und Seele dabei. Und oft auch länger als die zuvor genannte Zeitspanne.

Vgl. Die Stärken eines Kindes erkennen & fördern

 

Teste hier deine Konzentrationsfähigkeit

  • Schläfst du genug?

  • Bietet dein Alltag Raum und Zeit für Erholungsphasen?

  • Gestaltest du deine Freizeit mit schönen Momenten? Regelmäßig?

  • Ernährst du dich gesund und ausgewogen?

  • Bewegst du dich ausreichend?

  • Schaffst du dir kontinuierlich Pausen in deinem Alltag?

  • Nimmst du eigene Interessen wahr?

  • Fühlst du dich ausgeglichen?

  • Konsumierst du täglich viele Medien?

  • Verbringst du viel Zeit in der Natur oder an der frischen Luft?

 

Diese Aspekte sind diejenigen, die deine Konzentration beeinflussen: Schlafmangel, keine zwischenzeitlichen Pausen oder keine schönen Momente in der Freizeit, beeinflussen deine Konzentrationsfähigkeit genauso negativ wie unzureichende oder einseitige Ernährung und mangelnde Bewegung. » Bewegungserziehung

Wenn du deine Interessen vernachlässigst, führt dies über längere Zeit zu einer emotionalen Unausgeglichenheit. Ebenso sehr hoher Medienkonsum und Mangel an frischer Luft lassen unser Gehirn nicht aufatmen.

Vgl. auch: Resiliente Kinder – Was Kinder stark macht

 

Medienkonsum – der Konzentrationskiller Nr. 1

Die zuvor genannten Aspekte, sind für die Kinder ebenso wichtig, wie die Bewusstheit darüber, dass sie genauso, wie in anderen Bereichen des Lebens am besten von Vorbildern lernen, die ihnen das richtige Verhalten vorleben.

Es wichtig, eine gesunde Balance bezüglich des Medienkonsums zu schaffen. Die Medien heutzutage nehmen uns weitestgehend schon das Denken ab. Wenn man etwas nicht weiß, fragt man die Suchmaschine, welche einem dann eine fertige Lösung oder umfangreiche Information präsentiert.

 

Eigentlich nicht schlecht?

Nun ja, in Bezug darauf, dass es Anstrengung erfordert sich auf etwas zu konzentrieren, ist es für das Kind nicht hilfreich.

  • Es lernt durch die Medien, dass es sich nicht mehr anstrengen muss, um an Informationen zu gelangen und wenn man solche auf Knopfdruck erhält, muss man auch nicht mehr lernen, sich in Geduld zu üben.

  • Ebenso wichtig ist die Fähigkeit im sozialen Miteinander, dass das Kind lernt, Bedürfnisse nicht immer sofort erfüllt zu bekommen.

  • Auch die Frustrationstoleranz kann nicht trainiert werden und verkümmert, da die künstliche Intelligenz bei Misserfolg schon übernimmt.

  • Selbst Misserfolge können nur noch schlecht ertragen werden. Daher sind hier die Vorbildfunktion und Reduzierung des Medienkonsums wichtig.

 

Was die Zeit fern ab von den Medien betrifft, sollte dem Kind erlaubt werden, sich seine Zeit selbst frei einzuteilen.

Es dann mit Angeboten und AGs zu überhäufen, wäre kontraproduktiv. Wenn sich das Kind mal langweilt, ist das wunderbar!

Dabei solltest du darauf achten, es dabei nicht zu stören. Genauso, wie wenn es sich in einem intensiven Spiel befindet. Wenn du bemerkst, dass sich das Kind sehr gut auf eine Sache konzentrieren konnte, lobe es dafür und mache es darauf aufmerksam. So sieht es, dass seine Anstrengungen wertgeschätzt werden.


 

5 Konzentrationsübungen für jeden Tag

Um Konzentrationsproblemen vorzubeugen, stelle zuvor sicher, dass das Kind bei seinem Tun nicht abgelenkt werden kann.

Damit Konzentrationsübungen reibungslos durchgeführt werden können und wirksam sind, braucht es eine ruhige Umgebung. Schaffe eine angenehme Atmosphäre, denn an einem Ort, an dem man sich wohlfühlt, lernt man schneller und intensiver.

Wenn du bemerkst, dass das Kind bereits vor der Konzentrationsübung müde ist, lasse an diesem Tag die Übung ausfallen.

 

Spielend die Konzentration bei Kindern fördern

Achtung! Um das Kind nicht zu überfordern ist es wichtig, dass du nur EINE Übung pro Tag durchführst.


Schritt für Schritt

Lass das Kind bei einem Spaziergang seine eigenen Schritte zählen. Klingt einfach, ist aber eine effektive Konzentrationsübung für Groß und Klein.

Wenn du dich verzählst, musst du von vorn anfangen. Du kannst den Schwierigkeitsgrad auch erhöhen: Zum Beispiel kann das Kind nur jeden 2. oder 3. Schritt zählen.

Tipp: eine echte Herausforderung ist es, gleichzeitig mit jemandem zu sprechen und die Schritte im Kopf zu zählen.


Lavaboden

Baue einen Parkour mit unterschiedlichen Möglichkeiten zum Balancieren etc. auf. Stell dir nun mit dem Kind vor, dass der Boden aus Lava sei und ihr auf keinen Fall den Boden berühren dürft.


Erinnere dich!“

Jeder kennt es – das „Memory“! Jedoch kann man dies auch etwas umgestalten. Verteile ein paar Kärtchen auf dem Tisch und lasse das Kind diese genau betrachten.

Bitte anschließend das Kind, die Augen zu schließen und entferne eine Karte. Nun ist es die Aufgabe des Kindes, sich zu konzentrieren und sich zu erinnern, welche der Karten entfernt wurde.


Ich packe meinen Koffer!“

Damals, so wie heute ein Klassiker unter den Spielen, für die man kein weiteres Material, außer seinem Gedächtnis benötigt. Beginnt jeden Satz mit den Worten: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“.

Beginne mit diesem Satz und füge einen Gegenstand hinzu, den du in den imaginären Koffer packst. Nun, ist es die Aufgabe von dem Kind, sich zu merken, was du in den Koffer hineingelegt hast. Es wiederholt den Satz: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“. Dabei nennt es deinen Gegenstand und fügt einen weiteren hinzu.

Anschließend bist du wieder an der Reihe. Du beginnst wieder mit dem Satz, nennst die zwei Gegenstände und fügst einen weiteren hinzu. Dieses Spiel hat kein Ende.

Hier geht es in erster Linie darum, sich von allein Verbindungen zwischen den Gegenständen zu schaffen und Brücken zu bauen, um diese nicht zu vergessen. Ein wunderbarer Gedächtnissport also!


Erde, Luft und Wasser“

Bei diesem Spiel geht es darum, abwechselnd ein Tier zu nennen und zu beschreiben, ob es sich auf der Erde, in der Luft oder im Wasser fortbewegt oder dort lebt. Jedoch ist hier Vorsicht geboten. Kein Tier, darf zweimal genannt werden!


 

Fazit: Konzentrationsübungen für Kinder

Die Konzentrationsfähigkeit eines Menschen ist essenziell. Auf ihr bauen alle Tätigkeiten im Alltag auf. Dass wir unsere alltäglichen Tätigkeiten ausführen können, empfinden wir als selbstverständlich.

Weil wir in der Kindheit gelernt haben, uns für einen bestimmten Zeitraum auf eine Sache zu konzentrieren und ein Ziel zu fokussieren. Hätten wir dies nicht gelernt, würden wir uns im Alltag nicht zurechtfinden. Denn wir hätten auch keine Geduld und Ausdauer bei Misserfolg.

Daher ist es wichtig, dass jedes Kind an die Hand genommen und darin unterstützt wird, seine Konzentrationsfähigkeit zu stärken.

Weitere Tipps findest du hier: Innere Stärke entwickeln – Tipps: Resilienzstärkung im Alltag und hier: Selbstbewusstsein bei Kindern stärken – 10 Übungen & Tipps


Quellen:
1) Wido Geis-Thöne, Ruth Maria Schüler: Lebenslagen und Kompetenzentwicklung von Grundschulkindern (IW-Trends 2/2019)
2) Die Chancenstiftung, Bildungspaten für Deutschland
3) ProKita Verlag: Soziales & emotionales Lernen
4) Barbara: Schniebel: Kleine Konzentrationsübungen für Kinder

Svenja Gleffe – Redaktion Deutsche Lebensbrücke

Co-Autorin: Tamara Niebler, freie Journalistin und seit mehreren Jahren Teil des Redaktionsteams der Deutschen Lebensbrücke.

Svenja schreibt als ausgebildete Pädagogin über kindliche Entwicklung und unterstützt unsere Redaktion mit fundierten Fachtexten. Ihr Motto: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!“ (Aristoteles)

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