Freundschaft bei Kindern – Wichtig für soziale Entwicklung
Freundschaft in der Kindheit prägt unser ganzes Leben. Insbesondere gleichaltrige Freunde sind bedeutsam für das Sozialverhalten. Vielleicht erinnerst du dich auch noch an deine erste Freundin oder deinen ersten Freund in der Kita bzw. Grundschule? Das kommt nicht von ungefähr. Schließlich sind die ersten Kinder-Freundschaften, die wir in unserem Leben schließen, die Basis für alle weiteren zwischenmenschlichen Interaktionen.
Die Bedeutung von Kinderfreundschaften
Warum dein Kind andere Kinder braucht
Abenteuer zusammen erleben, gemeinsam Neues lernen, füreinander da sein und trösten – das alles sind wertvolle Erfahrungen für Kinder jeden Alters.
Ob Freundschaften im Kindergarten oder in der Grundschule, sie bleiben uns deshalb in Erinnerung, weil dort die Basis für alle weiteren zwischenmenschlichen Beziehungen außerhalb unserer Familie entsteht.
Und manchmal hält die Freundschaft ein Leben lang, sodass wir von Sandkasten-Liebe und Sandkasten-Freundschaft erzählen können. Doch warum sind diese Freundschaften für die Entwicklung deines Kindes so äußerst wichtig?
Kinder brauchen Freunde, weil…
Emotionaler Halt
Durch regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen lernt dein Kind, sich in andere hineinzuversetzen und sich zu öffnen. Es trainiert, sich mit den Lebenssituationen anderer auseinanderzusetzen und entwickelt so Empathie.
Entwicklung sozialer Kompetenzen
Die ersten Kinder-Freundschaften sind ein gutes Übungsfeld, um zu lernen, wie man sich innerhalb einer Gruppe oder je nach Situation verhält. Dein Kind lernt, Konflikte zu lösen und Kompromisse einzugehen. » Soziale Kompetenzen bei Kindern
Selbstwertgefühl & Identitätsbildung
Durch die Wertschätzung von Freunden und deren Unterstützung erfährt dein Kind, sich wertvoll und akzeptiert zu fühlen. » Selbstwertgefühl von Kindern stärken
Ausdruck von Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen
In Freundschaften lernt dein Kind, dass seine eigenen Worte etwas im Außen bewirken. Durch entsprechende Handlungen der Freunde trainieren sich alle gegenseitig auszudrücken, ohne die andere Person dabei zu verletzen.
Ab wann haben Kinder Freunde?
Ab welchem Alter schließen Kinder Freundschaften?
Das kann sich stark von Kind zu Kind unterscheiden. Freundschaften, die in der Kita-Zeit geknüpft werden, sind häufig kurzlebig und oberflächlich. Im Grundschulalter werden dann bereits enge Bindungen aufgebaut.
Vorschulalter (2–5 Jahre)
Bereits ab ca. 2 Jahren beginnen Kinder, sich für soziale Interaktionen zu interessieren. Oft spielerisch und unstrukturiert. Von außen wirkt das wie ein Parallelspiel, wo Kinder nebeneinander spielen, ohne aktiv miteinander zu interagieren.
Frühe Grundschulzeit (6–8 Jahre)
Ab dem 6. Lebensjahr wird das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen deutlicher. Kinder beginnen, echte Freundschaften einzugehen. Sie lernen, gemeinsame Interessen zu entwickeln und finden emotionale Bindungen zu anderen Kindern.
Spätere Grundschulzeit (9–12 Jahre)
In diesem Alter wird die Qualität der Freundschaften komplexer. Kinder entwickeln ein besseres Verständnis für Loyalität, Empathie und Unterstützung. Freundschaften werden oft intensiver, basierend auf Vertrauen und gemeinsamen Erfahrungen.
Mein Kind findet keine Freunde – was tun?
Keine Frage, es ist frustrierend und besorgniserregend, wenn dein Kind häufig alleine spielt oder Schwierigkeiten hat, Freundschaften zu schließen. Andererseits ist es eine wertvolle Gelegenheit, die soziale Entwicklung deines Kindes aktiv zu unterstützen.
Ermutige dazu, offen über Gefühle und Ängste zu sprechen und Interessen zu verfolgen – egal ob Sport, Kunst oder andere Hobbys. Oft finden Kinder, die gemeinsame Leidenschaften entdecken, leichteren Anschluss zu Gleichaltrigen. Es kann auch hilfreich sein, soziale Fähigkeiten gezielt zu fördern, etwa durch Rollenspiele oder gemeinsame Aktivitäten. » Kinder-Stärken & Talente entdecken
Denk bitte auch daran: Freundschaft braucht Zeit. Das ist normal und okay.
Was macht Freundschaften im Kindesalter aus?
Im Gegensatz zu Kinder-Freundschaften besitzen Erwachsene ein differenziertes Verständnis für das Thema. Das liegt einfach daran, dass wir als Erwachsene bereits einen reichen Erfahrungsschatz besitzen und unsere Fähigkeiten voll entwickelt sind.
Wie Kinder-Freundschaften aussehen, ist je nach Alter unterschiedlich.
Zum Beispiel freuen sich Kleinkinder über die Gesellschaft von Gleichaltrigen. Sie spielen mehr neben- statt miteinander. Jedoch ahmt das eine Kind dem anderen viel nach. Häufig entsteht Streit, da sich die Kinder sprachlich noch nicht so ausdrücken können, wie sie es gerne möchten. Ebenso überfordert sind sie mit dem Teilen.
Kitakinder können ab dem 3. Lebensjahr enge Beziehungen aufbauen. Der Begriff „Freund/in“ wird sehr schnell für jeden verwendet, den sie sympathisch finden. Freundschaften entwickeln sich im Alter von 3 – 6 Jahren häufig durch gemeinsame Interessen. In dieser Altersspanne steht auch das Kräftemessen im Fokus. Wer kann schneller laufen? etc. » Kita-Eingewöhnung
Anders bei Grundschulkindern; sie suchen Verbündete und Weggefährten, mit denen sie gemeinsam Erfahrungen sammeln, sich ausprobieren und Abenteuer erleben.
Studien zeigen, dass sogar das Geschlecht bzw. die geschlechtsspezifische Sozialisierung eine Rolle in der Art und Weise spielt, wie Kinder Freundschaften schließen und pflegen.
Mädchen neigen dazu, intensivere, emotionalere Freundschaften zu entwickeln.
Jungen interessieren sich eher für Freunde, mit denen sie sich spielerisch messen und gemeinsam Aktivitäten verfolgen können.
Wo können Kinder Freunde finden?
Schule: Klassenkameraden und Schulaktivitäten bieten zahlreiche Möglichkeiten, neue Freundschaften zu schließen.
Vereine und Sportmannschaften: Beitritt zu Sportteams, Musikgruppen oder Kunst- und Theatervereinen fördert das Kennenlernen von Gleichaltrigen mit ähnlichen Interessen.
Nachbarschaft: Kontakte zu Nachbarskindern, die in der gleichen Straße oder im Mietshaus wohnen.
Spielplätze und Parks: Offene Spielmöglichkeiten bieten Gelegenheiten, andere Kinder beim Spielen kennenzulernen.
Freizeit- und Ferienangebote: Ferienfreizeiten, Workshops oder Camps, die auf spezielle Hobbys ausgerichtet sind, fördern das Zusammenkommen.
Bibliotheken und Gemeinschaftszentren: Veranstaltungen, Lesungen oder kreative Workshops, an denen Kinder teilnehmen können.
Familienaktivitäten: Gemeinsame Ausflüge, Feste oder Feiern, bei denen das Kind andere Familienmitglieder oder deren Kinder trifft.
Prägung für das spätere Leben
Kindheitserfahrungen mit Freundschaften beeinflussen, wie Erwachsene soziale Beziehungen eingehen, aufrechterhalten und Konflikte lösen.
» Kindheit prägt das Leben: Eltern-Bindung & spätere Gesundheit
Forschungen legen nahe, dass Kinder, die über gute Freundschaften verfügen, als Erwachsene tendenziell sozial kompetenter und emotional stabiler sind. Darüber hinaus spielen Freundschaften eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der sozialen Identität eines Kindes. Mit und unter Freunden lernen sie, wer sie sind, welche Werte sie haben und wie sie sich von anderen abgrenzen.
» Soziale Kompetenz bei Kindern erklärt + Übungen
Kinder-Freundschaften fördern
7 Tipps, wie Kinder Freunde finden können
Gestalte mit deinem Kind den Tages- und Wochenablauf so, dass ausreichend Zeit für Verabredungen bleibt.
Sei offen für Kinderbesuch.
Schaffe Spiel- und Austauschmöglichkeiten außerhalb der Schule/Kita deines Kindes.
Suche gerne regelmäßig mit deinem Kind Plätze auf, die eine freie Begegnung ermöglichen, wie z.B. Spielplatz, Park etc.
Unterstütze dein Kind durch Gespräche, die von den schönen Momenten und Herausforderungen handeln.
Akzeptiere auch Freundschaften deines Kindes, die deinen Wünschen weniger entsprechen.
Reflektiere als Vorbild deines Kindes:
Wie gehst du selbst mit dem Thema „Freundschaften“ um?
Wie gestaltest du deine Freundschaften?
Wie hältst du schwierige Beziehungen aufrecht?
Mehr erfahren » Kind hat keine Freunde (im Kindergarten) – Gründe & Tipps
Fazit: Kinder-Freundschaften & ihre Bedeutung
Es ist nur verständlich, dass Eltern besorgt sind, wenn ihre Kinder Schwierigkeiten haben, Freundschaften zu schließen. Gleichzeitig ist Gelassenheit gefragt: Reagiere bitte nicht über oder betone das Thema “Freunde” nicht zu stark. Schließlich entwickeln sich Freundschaften nicht nach einem festen Zeitplan, und jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
In vielen Fällen zeigen sich die sozialen Fähigkeiten von Kindern erst mit der Zeit. Während einige schon früh Gesellschaft suchen, benötigen andere mehr Übung und Erfahrung, um Freunde zu finden.
Zudem nehmen Schulzeit oder der Wechsel in neue Umgebungen großen Einfluss auf die Freundschaftsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Nicht selten kommt es ganz plötzlich zu Freundschaften, wenn sich eine Gelegenheit ergibt.
Quellen:
1) Familienportal NRW
2) Kindergartenpädagogik.de
3) Elternwissen.com