Kinderfrühstück – Warum gesundes Frühstück so wichtig ist
Kinder & Jugendliche, die zu Hause gesund frühstücken, erfreuen sich einer besseren „psychosozialen“ Gesundheit, zeigt eine Studie aus Spanien. Fällt das Frühstück jedoch regelmäßig aus, steigt das Risiko für Heranwachsende, Verhaltensprobleme auszubilden. Ein Kinderfrühstück hält also nicht nur körperlich fit, sondern sorgt auch für eine gesunde psychische und soziale Entwicklung von Kindern.
Ein gesundes Kinderfrühstück
ist wichtig für die psychosoziale Gesundheit von Heranwachsenden und beugt späteren Gesundheitsproblemen vor.
Ist Frühstück wichtig?
Frühstücken wie ein König – mittlerweile kennen wir alle den Satz „Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“. Das galt zumindest lange Zeit für die älteren Generationen. Heute hat sich das Familienleben deutlich gewandelt. Ca. 20-30 % der Kinder & Jugendlichen in Deutschland frühstücken weniger oder gar nicht mehr (2).
Ein Umstand, der Unruhe unter den Experten verursacht. Denn ein gesundes Kinderfrühstück hat allerlei positive Effekte auf die Gesundheit von Heranwachsenden. Der Verzicht auf ein Morgenessen bringt dagegen gesundheitliche und entwicklungsbezogene Nachteile mit sich.
Vgl. Die 5 Entwicklungsbereiche von Kindern – Ein Überblick
Vgl. auch Kinderarmut erkennen – subtile Anzeichen
So stellte die spanische Studie fest (1):
„Das Auslassen des Frühstücks (...) wird mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Probleme im Verhalten bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht. Ebenso wird der Verzehr bestimmter Lebensmittel/Getränke mit einer höheren (z. B. verarbeitetes Fleisch) bzw. niedrigeren (z. B. Molkereiprodukte, Getreide) Wahrscheinlichkeit für psychosoziale Verhaltensprobleme in Verbindung gebracht“.
(Dr. José Francisco López-Gil, Quelle 1)
Der Sozialstatus prägt die Gesundheit von Kindern
Ob zuhause ein Kinderfrühstück überhaupt angeboten wird oder nicht, hängt in signifikanter Weise mit dem sozioökonomischen Status des Elternhauses zusammen.
Laut Befragungen frühstücken mit ihren Kindern nur noch ca. 50 % der Eltern in Deutschland (2).
Je höher Bildungsstand und Wohlstand, desto höher ist der Anteil an Familien, die gemeinsam das Frühstück einnehmen.
Die Missstände gehen aber noch viel tiefer. So zeigen doppelt so viele Kinder (28 %) aus sozial benachteiligten Haushalten gegenüber besser gestellten Altersgenossen (15 %) negative Auffälligkeiten im Essverhalten. Darunter zum Beispiel Essstörungen bei Mädchen oder sehr ungesunde Ernährung bei Jungs.
Kinder aus den unteren Sozialschichten zeigen auch eine negative Einstellung gegenüber dem Frühstück, sie halten es für weniger wichtig bzw. achten weniger darauf – ein direkter Spiegel der elterlichen Erziehung.
Bemerkenswert ist auch, dass Kinder mit Migrationshintergrund oder von Alleinerziehenden beim Kinderfrühstück ebenso benachteiligt sind.
Bedürftige Kinder sind doppelt benachteiligt
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Kinder aus sozial bedürftigen Milieus viel seltener frühstücken, ein 3-fach erhöhtes Risiko für Gesundheitsprobleme besitzen, in ernährungsphysiologisch minderer Qualität frühstücken müssen und stärker von Adipositas bedroht sind.
Was die spanische Studie nun aufdeckt: wie stark ein gesundes Kinderfrühstück auch die psychische Gesundheit von Kindern und ihr Verhalten beeinflusst.
Aber nicht nur, was oder ob überhaupt gefrühstückt wird, ist entscheidend, sondern auch die Atmosphäre am Morgen: Vor allem dem gemeinschaftlichen Essen in der Familie wird eine hohe Bedeutung zugeschrieben.
Warum frühstücken arme Kinder weniger?
Zeitmangel in der Früh
fehlender Hunger direkt am Morgen
mangelnde Begeisterung fürs Frühstücken
fehlende elterliche Vorbildfunktion
geringeres Gesundheitsbewusstsein
höheres Stressempfinden
unstrukturierter Familienalltag
psychische Probleme
Positive Effekte des Frühstückens für Kinder
Kinder und Jugendliche sind stetig im Wachstum begriffen und haben daher auch einen schnelleren Stoffwechsel als Erwachsene.
Optimale Ernährung ist darum bei Kindern um einiges wichtiger, da sie die notwendigen Mikro- und Makronährstoffe benötigen, um zu reifen.
Darüber hinaus scheint sich ein gesundes Kinderfrühstück unmittelbar auf die kognitiven Leistungen auszuwirken. Noch besser: Kinder, die regelmäßig gesund frühstücken, zeigen bessere schulische Leistungen, sind weniger hyperaktiv und aggressiv. Einige Experten vermuten sogar, dass das Frühstück den emotionalen Leidensdruck von Kindern reduziert.
Selbstverständlich hat das Frühstücken auch günstige Effekte auf das Körpergewicht von Kindern und Jugendlichen. Sie leiden weniger an Fettleibligkeit bzw. an Übergewicht.
Hinzu kommt, dass sich die kontinuierlichen Frühstücker mehr bewegen und so zusätzlich ihre Gesundheit fördern.
Mehr als ein Kinderfrühstück…
Das Frühstück als ganzheitliche Gesundheitsprävention bei Kindern
Ein gesundes Frühstück für Kinder geht aber weit über die körperliche Gesundheit hinaus, wie die Studie aus Spanien beweist. Während die Bestandteile des Frühstücks für das körperliche Wohl sorgen und psychisch fit halten, ist das „Drum-herum“ für Kinder mindestens ebenso wichtig.
Das gemeinsame Frühstück ist ein Entschleunigungsritual, in dessen Rahmen Kinder Halt und Sicherheit durch das familiäre Zusammensein erfahren. Die ganze Familie beginnt den Tag – zusammen, gelassen und ruhig.
Genügend Zeit für das Kinderfrühstück einzuplanen, ist in diesem Sinne Teil eines gelungenen Zeitmanagements.
Das ideale Kinderfrühstück
Diese Dinge gehören zu bzw. in ein gesundes Frühstück für Kinder
Vollkorngetreide, wie Brot oder Früstücksmüsli
Frisches Obst und Gemüse
Milchprodukte, wie Milch, Joghurt, Quark oder Käse
Flüssigkeit, wie Wasser, Kräuter- und Früchtetee oder Saftschorle
Frühstück richtig kombinieren
vollwertig, ausgewogen und frisch
Eine Kombination aus den oben aufgelisteten Nahrungsmitteln gibt einem Kind Energie und Elan für den Tagesanfang. Bei allen Bestandteilen gilt die Faustregel: Umso weniger Zusatzstoffe, desto besser.
Zucker im Kinderfrühstück vermeiden
Bei einem gesunden Frühstück für Kinder sollte Zucker so gut wie nur möglich vermieden werden. Diese Empfehlung hat einen ganz praktischen Hintergrund: Zucker führt nämlich zum rasanten Anstieg und anschließendem Abfall des Blutzuckerspiegels.
Die Folge: das Kind fühlt sich schon morgens träge, schlapp und motivationslos. Außerdem sättigt Zuckerhaltiges nur kurzzeitig, schnell kommt wieder Hunger auf und das Risiko, einfach zu etwas Ungesundem zu greifen.
Dürfen Kinder niemals süß frühstücken?
Doch, selbstverständlich dürfen ab und zu das leckere Nutella-Brot auf den Frühstücksteller oder auch der heißgeliebte Marmeladen-Toast. Das sollte jedoch eine Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden.
Frühstück mit knackigem Obst und Gemüse
Warum Kinder am Morgen etwas Frisches brauchen
Die Nährstoffversorgung macht morgens nicht nur Sinn, sondern ist wirklich wichtig für die gesunde Entwicklung von Kindern.
Obst und Gemüse liefern wertvolle Ballaststoffe, die für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Zudem sind sie reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen.
Frisches Obst und Gemüse lassen sich im Handumdrehen mit anderen Bestandteilen des Kinderfrühstücks kombinieren: Tomaten und Gurken schmecken z. B. wunderbar zu einem belegten Vollkorn-Brötchen. Dagegen passen Bananen und Äpfel super zu Brot mit Frischkäse oder Quark. Noch besser macht sich Obst jeder Art im Müsli oder Joghurt.
Gesundes Schulfrühstück
Die Frühstücksklubs der Deutschen Lebensbrücke e.V.
In vielen sozial bedürftigen Familien arbeiten Vater und Mutter sehr viel, um irgendwie über die Runden zu kommen. Irgendwie über die Runden kommen heißt: kein Urlaub, kein Zoo oder Kino, kein Sportverein oder andere kindliche Freizeitbeschäftigungen, die Geld kosten.
Betroffene Kinder sind von früh bis spät auf sich allein gestellt. Oft gehen sie hungrig in die Schule, weil niemand zuhause ist, der ihnen ein Frühstück zubereiten könnte, oder schlichtweg nichts zu Essen da ist.
Die Kinderhilfe der Deutschen Lebensbrücke schafft mit ihren Frühstücksklubs Abhilfe: Die Frühstücksklubs sind Hilfsprojekte für Kinder in Not, die zuhause kein Frühstück erhalten oder morgens auf sich allein gestellt sind. Die Räume werden stets von Schulen, Freizeit-Einrichtungen oder anderen Institutionen für Kinder und Jugendliche bereitgestellt, mit denen wir eng zusammenarbeiten.
Hier erhalten benachteiligte Grundschüler*innen in Deutschland ein gesundes Frühstück, erleben Gemeinschaft und erfahren Sicherheit.
Laut vielen Lehrern*innen, sind die Schüler*innen aus den Frühstücksklubs gut gelaunt, machen aktiv im Unterricht mit und kommen in der Klassengemeinschaft leichter zurecht.
Quellen:
1) J. F. Lopez-Gil et al: Breakfast and psychosocial behavioural problems in young population: The role of status, place, and habits (Studie 2022)
2) Christoph Klotter und Franziska Fett: Frühstücksverhalten von Kindern und Jugendlichen: Wie lässt es sich gesundheitsförderlich beeinflussen?
3) Kinder- und Jugendärzte im Netz: Ein gutes Frühstück spielt wichtige Rolle für ein normales Gewicht von Heranwachsenden