Selbstwertgefühl von Kindern stärken – Grundlagen & Tipps

Jedes Kind muss sein Selbstwertgefühl erst ausbilden und sich aneignen. Die Fähigkeit, ein Gefühl für seinen Selbstwert zu haben, ist nicht von Geburt an vorhanden. Umso wichtiger, dass Kinder ein gutes Selbstwertgefühl und ein stabiles Selbstbewusstsein entwickeln.

Woher kommt der Selbstwert?

Selbstwertgefühl von Kindern stäkren

Menschen erlangen bereits früh ein Bewusstsein über sich selbst.

Ungefähr im Alter von 2 Jahren kann ein Kind Schuld und Scham empfinden.

Das geht jedoch nur, wenn das Bewusstsein vorhanden ist, dass das eigene Verhalten von anderen bewertet wird.

Zudem beginnen Kinder in diesem Alter zu verstehen, dass ihre Handlungen etwas im Außen bewirken.

 

Selbstbewusstsein vs. Selbstwert

Was kommt zuerst?

Jeder Mensch hat ein Selbstkonzept. In diesem Selbstkonzept sind alle Aspekte enthalten, die ihn ausmachen. Das Selbstbild eines Menschen umfasst alle Gefühle und Bedürfnisse, Erlebnisse und Erfahrungen.

Dein Kind entwickelt ein Bewusstsein dafür, dass es sich von anderen Kindern unterscheidet. Mitunter entstehen folgende Gedankengänge:

  • Welche Auswirkungen haben mein Verhalten und meine Worte auf andere?

  • Welchen Eindruck mache ich auf Fremde?

  • Wie nehmen mich andere Menschen wahr?

Vgl. auch: Selbstbewusstsein bei Kindern stärken – 10 Übungen & Tipps

 

Aus dem Selbstbild erwächst das Selbstbewusstsein

Selbstbild und Selbstbewusstsein verändern sich auf natürliche Weise im Laufe des Lebens. In der Jugend kommen zum Beispiel häufiger Selbstzweifel auf. Der Körper verändert sich – nicht nur äußerlich. Auch das Gehirn und seine kognitiven Prozesse sortieren sich quasi neu.

Unsere Identitätsentwicklung ist sehr komplex. Wie sich diese ausbildet, hängt u. a. von folgenden Faktoren ab:

Vgl. auch Merkmale einer dysfunktionalen Familie

 

Selbstwert eines Kindes

Definition und Bedeutung

Das kindliche Selbstwertgefühl beschreibt, wie Kinder sich selbst – eigene Eigenschaften und Fähigkeiten – wahrnehmen und bewerten.

Es ist ein fundamentales psychosoziales Konzept und trägt eine entscheidende Bedeutung in der emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern. Wie hoch oder niedrig der Selbstwert eines Kindes ist, spiegelt sich in seinen Gefühlen und seinem Verhalten wider.

Weiterführende Informationen:

 

Merkmale von selbstbewussten Kindern

  • Lernmotivation: Kinder mit hohem Selbstwert haben oft mehr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten und sind motivierter, neue Dinge auszuprobieren.

  • Soziale Interaktionen: Ein gutes Selbstwertgefühl hilft Kindern, gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen und Konflikte konstruktiv zu lösen. (vgl. Sozialkompetenz bei Kindern fördern)

  • Resilienz: Kinder mit einem stabilen Selbstwertgefühl sind oft besser in der Lage, mit Misserfolgen und Herausforderungen umzugehen. (vgl. Resilienz bei Kindern)

 

7 Tipps, um das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken


1) Gib dem Kind Sicherheit und Orientierung

Sich seiner selbst bewusst sein, kann man nur, wenn man sich selbst und seine Gefühle gut kennt. Dafür ist es wichtig, dass du deinem Kind Sicherheit und Orientierung im Alltag bietest. Frage dein Kind regelmäßig, wie es ihm geht und welche Gedanken es beschäftigt.


2) Zeige Interesse an seinen Erlebnissen und Gedanken


3) Stärke das positive Verhalten deines Kindes

Achte hier darauf, dass dein Kind authentisches (echtes) Lob erfährt. Erfährt dein Kind regelmäßiges Lob für positives Verhalten, fühlt es sich geliebt, so wie es ist.


4) Lass dein Kind immer wieder Neues ausprobieren

Ermutige es an dieser Stelle, etwas Neues auszuprobieren. Biete jedoch deine Hilfe nur dann an, wenn dein Kind nicht von allein vorankommt.


5) Sage deinem Kind gerne, dass du es liebst!

Achte darauf, dass du dein Lob nicht an Erfolge oder Niederlagen knüpfst.„Ich hab dich lieb!“, kann sich übrigens auch so anhören: „Ich bin sehr glücklich darüber, dass du mein Kind bist.“


6) Keine Vergleiche ziehen

Zeige deinem Kind, dass es individuell (einzigartig) ist. Vermeide Vergleiche mit anderen Kindern, denn das verringert erfahrungsgemäß den Selbstwert.


7) Immer wieder ermutigen

Schafft dein Kind etwas nicht auf Anhieb und ist gefrustet, verzweifelt oder traurig? Ermutige es zum Weitermachen. Signalisiere deinem Kind, dass Niederlagen ein Teil deines Lebens sind, aber es sich lohnt immer wieder aufzustehen und es noch einmal zu versuchen.

Deinem Kind bei einer Niederlage direkt alles abzunehmen, ist weniger hilfreich. Das würde auf Dauer dazu führen, dass dein Kind keine innere Stärke (Resilienz) und Problemlösefähigkeit entwickelt.

 

Weitere Tipps für euren Alltag

  • Spielen von Brett – und Gesellschaftsspielen

  • Geschicklichkeitsspiele

  • Kochen und Backen (Gemüse schneiden, Teig kneten, Ausstechen von Plätzchen)

  • Gemeinsames Einkaufen und je nach Alter bestimmte Dinge einkaufen lassen, die sich dein Kind merken muss

  • Basteln (Knete, Fensterbilder, Origami, Bügelperlen)

Vgl. auch: Innere Stärke entwickeln (Eltern) – Tipps: Resilienzstärkung im Alltag

 

Fazit: Selbstwertgefühl von Kindern stärken

Das kindliche Selbstwertgefühl ist ein zentraler Bestandteil unserer Entwicklung – und hat großen Einfluss auf das Leben als Erwachsene. Ein gesundes Selbstwertgefühl unterstützt Kinder dabei, sich zu kompetenten und einfühlsamen Persönlichkeiten zu entwickeln.

Wichtig: Pädagogische Fachkräfte, Eltern und Betreuer tragen eine entscheidende Verantwortung dabei, einen positiven und unterstützenden Rahmen zu schaffen, in dem Kinder ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln können.


Quellen:

1) Fritz und Franzi: 7 Tipps, wie Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken
2) therapie.de: Selbstgefühl bei Kindern & Jugendlichen
3) ProKita-Portal: Selbstwertgefühl und Identität bei Kindern

Svenja Gleffe – Redaktion Deutsche Lebensbrücke

Co-Autorin: Tamara Niebler, freie Journalistin und seit mehreren Jahren Teil des Redaktionsteams der Deutschen Lebensbrücke.

Svenja schreibt als ausgebildete Pädagogin über kindliche Entwicklung und unterstützt unsere Redaktion mit fundierten Fachtexten. Ihr Motto: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!“ (Aristoteles)

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