5 Entwicklungsbereiche von Kindern – Ein Überblick

Die 5 Entwicklungsbereiche von Kindern beschreiben die verschiedenen Aspekte, in denen sich Kinder von ihrer Geburt an bis zum Erwachsenenalter entwickeln. Diese Bereiche sind miteinander verflochten und beeinflussen einander. Die Förderung dieser Aspekte hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab: genetische Veranlagung, Umweltbedingungen, Ernährung, Bildung und soziale Interaktion.

Pädagogen, Eltern und Betreuer versuchen in der Regel, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das alle diese Bereiche umfasst, um eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes zu ermöglichen.

Entwicklungsbereiche von Kindern

Entwicklungsübersicht als Orientierungshilfe

Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Dennoch gibt es die sogenannten Entwicklungsbereiche in der Pädagogik, die unterschiedliche Aspekte von Entwicklungsschritten beleuchten. Anhand dieser bereichs-spezifischen Entwicklungsschritte ist eine Orientierung möglich.

Solche Entwicklungsbereiche umfassen unter anderem die kognitive, soziale, emotionale und motorische Entwicklung eines Kindes. Durch eine genaue Beobachtung und regelmäßige Dokumentation dieser Entwicklungsschritte können Pädagogen den individuellen Entwicklungsstand jedes Kindes besser nachvollziehen und gezielt fördern. Vgl. auch Entwicklungsstufen + Tabelle

Die Erstellung einer Entwicklungsübersicht in KITA oder Schule bietet daher eine wertvolle Orientierungshilfe für Eltern, Lehrer und andere Betreuer, um das Kind bestmöglich in seiner persönlichen Entwicklung zu unterstützen.

Individuelle Verschiedenheiten zwischen den Lernenden in Bezug auf ihre Entwicklung werden berücksichtigt, um differenzierte und angepasste Bildungsangebote zu bieten. Ziel ist es, eine ganzheitliche Entwicklung zu unterstützen und jedem Kind oder Jugendlichen zu helfen, sein volles Potenzial in allen Lebensbereichen zu entfalten.

Vgl. auch Autonomiephase verstehen – Evtl. auch interessant für dich: Eingewöhnung Kita – Ablauf & Tipps

 

Was beinhaltet ein Entwicklungsbereich?

Jeder Entwicklungsbereich, ist in einzelne Entwicklungsschwerpunkte gegliedert. Diese enthalten alle lebenswichtigen Kompetenzen und stehen im Zusammenhang.

Unterschied zwischen Entwicklungs- und Bildungsbereiche

Häufig werden Entwicklungsbereiche von Kindern und Bildungsbereiche gemischt, doch eigentlich unterscheiden sich beide: Entwicklungsbereiche beziehen sich auf die natürlichen Prozesse und Stufen, durch die Kinder körperlich, kognitiv, emotional und sozial wachsen. Sie repräsentieren die verschiedenen Aspekte der menschlichen Entwicklung. Bildungsbereiche hingegen befassen sich mit den spezifischen Lerninhalten und Fertigkeiten, die durch formale und informelle Bildungsprozesse vermittelt werden. Diese sind in pädagogischen Curricula und Bildungsstandards organisiert und beziehen sich auf akademisches Wissen und praktische Kompetenzen in unterschiedlichen Fächern oder Disziplinen wie Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und so weiter.

 

Übersicht der kindlichen Entwicklung


5 Entwicklungsbereiche

  1. Motorik

  2. Sensorik (Wahrnehmung)

  3. Soziale Entwicklung

  4. Emotionale Entwicklung

  5. Sprache

Bildungsbereiche sind zum Beispiel:

  • Musisch-künstlerischer Bereich

  • Mathematischer Bereich

  • Gesundheit

  • Naturwissenschaften


 

Motorische Entwicklungsbereiche

Hier wird in die Entwicklungsschwerpunkte der Grob – und Feinmotorik unterteilt:

  • Zu der Grobmotorik gehören z. B. Bewegungen, wie Treppen steigen oder hüpfen.

  • Zu der Feinmotorik zählen unter anderem die Stifthaltung oder der Umgang mit der Schere.

Dein Kind begreift seine Umwelt durch Bewegung. Dadurch kann auch sein Selbstvertrauen gestärkt werden. Zudem kann es sehr gut seine Koordinationsfähigkeit, sprich Bewegungsabläufe trainieren. » Bewegungserziehung

 

Sensorische Entwicklung

Mit der „Sensorik“ ist die Wahrnehmung gemeint (vgl. Warhnehmung bei Kindern). Dazu zählen das Riechen, Schmecken, Hören, Sehen und das Fühlen. Genauso wie der Gleichgewichtssinn, welcher stark mit dem Hören vernetzt ist. Dieser Entwicklungsbereich ist besonders in den ersten Lebensjahren von Bedeutung, da Kinder die Welt um sich herum durch direkte sensorische Erfahrung kennenlernen.

Vgl. auch Wackelzahnpubertät – 6 Jahres Krise: Phasen der Angst & Wut

 

Sozialer Entwicklungsbereich

Die soziale Entwicklung lässt sich in folgende Entwicklungsschwerpunkte unterteilen:

  • Anpassen

  • Umgang mit eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer

  • Konflikte austragen

  • Eigene Motivation

  • Empathie (Mitgefühl)

  • Emotionsregulation (Sich selbst nach einem wütenden Moment wieder zu beruhigen)

  • Selbstbehauptung (Eigene Wünsche äußern und vertreten)

  • Kooperation (Sich an Regeln und Absprachen halten)

 

Emotionale Entwicklung

Ebenso, wie zu der sozialen Entwicklung, gehört die Emotionsregulation auch zur emotionalen Entwicklung. Die sprachliche Begleitung ist hier ein wichtiger Schwerpunkt. Am natürlichsten lässt sich die emotionale Entwicklung fördern, wenn du darauf achtest, dass dein Kind sagen kann, wie es sich fühlt.

 

Sprachlicher Entwicklungsbereich

In diesem Bereich geht es darum Wörter zu erlernen, zu sprechen und zu verstehen. Setzt dein Kind Handlungsaufträge um, wie z.B. den Tisch abräumen, oder bringt es sich aktiv in Gespräche mit ein? (Soweit schon möglich) Vgl. auch handlungsorientiertes Lernen. Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der Sprache, ist die Grammatik.  Bildet dein Kind die ihm bekannten Wörter korrekt in der Mehrzahl? Ebenso ist „Literacy“ ein bedeutender Aspekt: Hier geht es um den Schriftspracherwerb und die Freude daran so zu tun, als ob. Auch zu verstehen, welcher Sinn sich hinter einer Geschichte verbirgt, gehört zum sprachlichen Entwicklungsbereich. Hat dein Kind Spaß am Reimen?

Weitere Schwerpunkte sind:

  • Der Sprachausdruck

  • Der Satzbau

  • Die Wortbildung

  • Die Wortbedeutung

  • Die Lautbildung

  • Die Prosodie (Betonung und Rhythmik)

  • Die Linguistik (Anordnung von Sprachlauten, Wortbildung, Satzbildung)

  • Pragmatik (Konversation, sprachliches Handeln)

Vgl. auch Sprachförderung bei Kindern

 

Musisch – künstlerischer Bereich

Je nach Autor werden die künstlerisch-ästhetischen Entwicklungsschritte zu den Entwicklungsbereichen oder Bildungsbereichen gezählt. Künstlerische oder musische Tätigkeiten schulen die Merkfähigkeit und verbessern das Rhythmusgefühl. Gerade das musikalische Interesse entwickelt sich schon bei den Kleinsten von selbst. Vielleicht erlebst du es dann, wenn dein Kind immer anfängt zu tanzen, sobald es Musik hört?

Auch andere Dinge, wie Malen oder Musizieren, sind hier wichtig. Die Freude am Gestaltung und Erfahrungen von Selbstwirksamkeit sind wesentlich für Resilienz bei Kindern. So nimmt es bewusst wahr, dass es etwas bewegen und schaffen kann. Vgl. auch Stärken eines Kindes erkennen

 

Gesundheitlicher Bildungsbereich

Weil dieser Bildungsbereich immer wichtiger wird, gibt es Fachleute, die auch Gesundheitsbildung als Entwicklungsbereich verstehen. Gesundheitswissen umfasst die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten, die notwendig sind, um sich im Alltag gesundheitsbewusst verhalten zu können und ein Grundverständnis für Gesundheit zu besitzen.

Beispiele im Alltag:

  • Hat dein Kind Kenntnis darüber, dass es bspw. wichtig ist eine Kopfbedeckung in der prallen Sonne zu tragen und kann dieses Wissen auch umsetzen? Dann hat dein Kind bereits diesen Entwicklungsschwerpunkt gemeistert.

  • Körperhygiene: Dein Kind kann selbstständig zur Toilette gehen und Zähne putzen, da es zuvor mit dir als Vorbild trainiert hat?

  • Ernährung: Weiß dein Kind, was gesunde Lebensmittel sind und warum gesunde Ernährung wichtig ist?

  • Vgl. auch Resilienz bei Kindern: Weiß dein Kind, was ihm gut tut und wie wichtig psychisch-emotionale Ressourcen sind?

 

Ausschlaggebend für die Entwicklung ist die Qualität von Beziehungen

Die Qualität der Beziehungen, die Kinder zu ihren Bezugspersonen und Gleichaltrigen aufbauen, spielt eine entscheidende Rolle in ihrer Entwicklung. Diese Beziehungen beeinflussen nicht nur das emotionale Wohlbefinden, sondern auch die kognitive, soziale und persönliche Reifung.

Emotionale Sicherheit ist zum Beispiel grundlegend, damit Kinder sich frei entfalten können. Sie ermöglicht ihnen, Gefühle auszudrücken, Ängste zu überwinden und aus Fehlern zu lernen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen.

Dabei fungieren Bezugspersonen auch als Vorbilder, von denen sich die Kinder bestimmte Verhaltensweisen und soziale Normen abschauen. Kinder beobachten und imitieren das Verhalten von Erwachsenen und Gleichaltrigen, was ihre eigenen sozialen Fähigkeiten und ihr Verständnis für zwischenmenschliche Dynamiken prägt. Eine positive Vorbildfunktion in der Familie oder der Schule ist daher unerlässlich.

Enge, unterstützende Beziehungen bieten Kindern zudem die notwendigen Zugänge, Werkzeuge, Möglichkeiten, um mit Herausforderungen und Stress umzugehen.

 

Fazit: Die Entwicklungsbereiche des Kindes

Du siehst, die Entwicklungsbereiche sind sehr komplex und man weiß manchmal nicht, wo ein Bereich anfängt und der andere aufhört. Auch ist man sich manchmal unsicher, welcher Aspekt nun zu welchem Bereich gehört. Daher gibt es zusätzlich im jeweiligen Bereich die Entwicklungsschwerpunkte, die alles etwas entwirren und Klarheit bringen sollen.

Jedoch existieren einige Aspekte, die nicht trennbar sind bzw. stark zusammenhängen. Wie die Bereiche „Sprache“ und „Motorik“. Die Entwicklung des einen Bereiches, hängt von der Entwicklung des anderen ab.

Keine Sorge, wenn ein Kind in einem Entwicklungsbereich nicht den gesellschaftlichen Standards entspricht. Jedes Kind lernt und wächst in seinem eigenen Tempo. Übermäßige Kontrolle und der Druck, bestimmte Entwicklungsziele zu erreichen, können nicht nur die Beziehung zwischen Eltern und Kind belasten, sondern auch das kindliche Selbstvertrauen und die intrinsische Motivation versiegen lassen.

Ein entspanntes Herangehen fördert stattdessen eine gesunde Entwicklung. Beispiele zeigen, dass Kinder, die ermutigt werden, kreativ zu sein und sich selbstständig mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, oft eine größere Resilienz aufbauen.

Darüber hinaus gibt es viele Wege, die ans Ziel führen bzw. einzigartige Entwicklungswege führen auch zu einzigartigen Talenten und Stärken. Wenn wir lernen, die individuellen Fortschritte zu schätzen und den Druck von den Kindern zu nehmen, schaffen wir eine Umgebung, in der sie gedeihen und ihre Fähigkeiten entdecken können.

Denn Lernen ist immer ein dynamischer und individueller Prozess.


Quellen:

1) kita.de: Entwicklungsbereiche der Kinder: Übersicht & Erklärung
2) Familien Portal: Entwicklungsmeilensteine im Alter von 3 bis 6 Jahren
3) KOMPIK: Bildungs- und Entwicklungsbereiche – Wissenschaftlicher Hintergrund (Bertelsmann Stiftung)
4) Das Familien-Handbuch: Bildungs- und Entwicklungsbereiche

Svenja Gleffe – Redaktion Deutsche Lebensbrücke

Co-Autorin: Tamara Niebler, freie Journalistin und seit mehreren Jahren Teil des Redaktionsteams der Deutschen Lebensbrücke.

Svenja schreibt als ausgebildete Pädagogin über kindliche Entwicklung und unterstützt unsere Redaktion mit fundierten Fachtexten. Ihr Motto: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!“ (Aristoteles)

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