Selbstvertrauen bei Kindern stärken – 10 pädagogische Tipps
Selbstvertrauen ist eine Fähigkeit, die Kinder während ihrer Entwicklung erwerben und festigen müssen. Es beeinflusst nicht nur ihr persönliches Wohlbefinden, sondern auch ihre sozialen Beziehungen, ihre Lernbereitschaft und ihre Resilienz. Kinder mit gesundem Selbstvertrauen glauben an ihre Fähigkeiten und wissen, dass sie schwierige Situationen bewältigen können.
Selbstvertrauen ist gefühlter Selbstwert
Genauso individuell, wie das Aussehen oder die Interessen eines Kindes, ist auch das Level an Selbstvertrauen.
Während ein Kind aufgeschlossen und mutig Neues erkundet, ist ein anderes eher zurückhaltend und ängstlich.
Da das Vertrauen in uns selbst so wichtig ist, ist es von Bedeutung, bei den Kleinen vermindertes Selbstvertrauen zu erkennen und zu wissen, wie wir das Selbstvertrauen von Kindern stärken können.
Selbstvertrauen ist nicht angeboren
Um sich selbst vertrauen zu können, ist die Basis, sich seiner selbst bewusst zu sein. Doch wie sieht es aus, wenn ein Kind selbstbewusst ist? Selbstbewusstsein bei deinem Kind zeichnet sich durch Explorationsfreude aus, also den Drang, die Welt entdecken zu wollen. Ist dein Kind selbstbewusst, kann es auch für sich etwas einfordern.
Eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz, sowie ein „Warmwerden“ mit neuen Mitmenschen, sind ebenfalls Anzeichen dafür, dass dein Kind sich in die Richtung „gesundes Selbstbewusstsein“ entwickelt. Es kann sich selbst verteidigen und stellt Fragen, um sich die Welt zu erschließen.
Wie Kinder ihr Selbstvertrauen entwickeln
Selbstvertrauen entsteht, indem wir uns genug geliebt und wichtig fühlen. Während das Selbstbewusstsein durch Strategien erlernt werden kann, bildet sich die Basis für ein gutes Selbstvertrauen durch die Liebe und Aufmerksamkeit aus, die wir durch unsere Mitmenschen erfahren.
Als Kind sind dafür besonders die Eltern wichtig. Deine Aufgabe als Bindungsperson ist es also, eine Beziehung zu deinem Kind zu gestalten, in der es sich so angenommen fühlt, wie es ist. » bindungsorientiere Erziehung
In den pädagogischen Wissenschaften wird allgemein angenommen, dass im 6. Lebensjahr bereits der Grundstein des Selbstvertrauens für das ganze Leben gelegt wird.
Kindliches Selbstvertrauen fördern
10 einfache Tipps aus der pädagogischen Praxis
Weniger ist mehr
Lob ist wichtig für dein Kind. Jedoch gilt auch hier, weniger ist mehr. Lobe gerne in Maßen und authentisch, weniger in Massen. So kann dein Kind das Lob ernst nehmen.
Feinfühlige Kritik
Wichtig für dein Kind ist auch, dass es lernt, kritikfähig zu werden. Hier ist viel Feingefühl gefragt. Und natürlich gilt: Äußere Kritik nur so, wie du selbst Kritik empfangen möchtest.
Gesunde Balance
Damit dein Kind ein gutes und gesundes Selbstvertrauen aufbauen kann, ist es wichtig, dass es die Grundlagen in zwischenmenschlichen Beziehungen kennenlernt.
Zum einen lernt es, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, zum anderen trainiert es so, sich an verschiedene soziale Situationen anzupassen.
Hier sollte eine gute Balance bestehen: Lebe es deinem Kind vor, indem du deine Bedürfnisse kommunizierst, dich aber auch an bestimmte Situationen, die dein Kind betreffen, anpasst.
Förderung der Stärken
Schau auf die Talente deines Kindes und unterstütze es in seinen Interessen. Sprich vor allem mit deinem Kind darüber und lass es auch entscheiden, welchem Hobby es gerne nachgehen möchte.
Vermittlung von Sicherheit
Damit dein Kind ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln kann, braucht es Situationen der intensiven Wahrnehmung.
Frage es regelmäßig, wie es ihm geht und was es denkt. Das fördert zum einen das Selbstgefühl, zum anderen die Reflexionsfähigkeit.
„Aufstehen und weitermachen!“
In unserem Leben geraten wir manchmal in Situationen, in denen wir hinfallen oder scheitern. Das löst Trauer und Frustration aus. Wichtig und sinnvoll ist dann eine hilfreiche Hand.
Jemand, der sagt: „Komm ich helfe dir, wieder aufzustehen!“ Dass ein Kind diese Erfahrung macht, ist essenziell für die Entwicklung eines guten Selbstvertrauens und eines starken Selbstbewusstseins.
„Echtes“ Interesse
Spricht dein Kind mit dir über etwas, ist es wichtig, dass du es ernst nimmst und Interesse zeigst.
Das Glückstagebuch
Schreibe täglich Dinge auf, die sich dein Kind getraut oder die es gelernt hat. Setze dich nach einiger Zeit mit ihm zusammen und lese ihm deine Aufzeichnungen vor.
Neues entdecken
Unbekanntes und Neues löst in uns erst mal Nervosität und Unsicherheit aus.
Probiert dein Kind etwas Neues aus, was nicht sofort gelingt, ermutige es zu einem weiteren Versuch. Insbesondere kleine Kinder sind auf deine Resonanz angewiesen, sie müssen ihr Selbstvertrauen ja erst entwickeln. Klappt es dann auch nicht, biete gerne deine Unterstützung an.
Vorleben und kommunizieren
Das Allerwichtigste für eine gesunde kindliche Entwicklung ist die Vorbildfunktion der Eltern.
Wer mit positivem Vorbild vorangeht, kann sicher sein, dass sich die eigenen Kinder auf ganz natürliche Weise selbst entfalten lernen.
Kinder sind sehr sensitiv und spüren jede Unsicherheit bei ihren Bezugspersonen. Wenn du als Vater oder Mutter menschlich mit den Höhen und Tiefen im Alltag umgehst, überträgt sich das automatisch auf dein Kind.
Fazit: Selbstvertrauen schafft Selbstwertgefühl
Zum Schluss möchten wir noch betonen, dass es hier nicht darum geht, Kinder zu erfolgreichen oder perfekten Erwachsenen zu erziehen.
Vielmehr dreht sich alles um ein gesundes Selbstwertgefühl, welches auf der inneren Bedeutsamkeit der eigenen Persönlichkeit beruht, unabhängig von äußeren Erfolgen oder Misserfolgen.
Noch mehr Tipps findest du hier: Selbstbewusstsein bei Kindern stärken
Quellen:
1) Dorsch Hogrefe – Lexikon der Psychologie online
2) AOK Magazin