Handlungsorientiertes Lernen für Kinder und Jugendliche

Handlungsorientiertes Lernen ist ein pädagogischer Ansatz, der weit über das traditionelle, passive Aufnehmen von Wissen hinausgeht. In einer Zeit, in der flexible Fertigkeiten immer gefragt werden, sind diese Sozial-Projekte von besonderer Bedeutung: sie zeigen nämlich, dass Unterricht auch lebensnah und praktisch gestaltet werden kann.

handlungsorientiertes Lernen

Praktisches Lernen ist effektiv

Beim handlungsorientierten Lernen geht es darum, Kinder und Jugendliche realistisch auf das alltägliche Leben als Erwachsene vorzubereiten. Anstatt grauer Theorie lernen Schülerinnen und Schüler selbst aktiv zu werden und die Dinge ausprobieren, die sie im Unterricht hören und in Büchern lesen. So bleibt das Gelernte nicht abstrakt, sondern wird zu einem festen Bestandteil des praktischen Könnens.

Vgl. auch Kinderarmut erkennen – subtile Anzeichen

 

Definition: Was ist handlungsorientiertes Lernen?

Eine Lernmethode, bei der Wissen durch aktives Handeln und praktische Anwendung erworben wird. Handlungsorientiertes Lernen ist kein bloßer Trend ist, sondern eine notwendige Antwort auf die sich wandelnden Anforderungen unserer Gesellschaft.

Bei diesem speziellen Ansatz übernehmen Schülerinnen und Schüler eine führende Rolle, um eigenhändig Lösungen zu erarbeiten. Zwar stehen ihnen Lehrkräfte und Bezugspersonen zur Seite, doch im Wesentlichen finden die Jugendlichen autonom zu einer Lösung. Sie sind also darauf angewiesen, ihr eigenes Urteilsvermögen und ihre Selbstständigkeit zu nutzen.

 

Aktive Beteiligung verankert das Erlernte

Untersuchungen zeigen, dass handlungsorientiertes Lernen die Retention von Informationen verbessert und Reflexionsfähigkeit schärft. D. h. dass Kinder sich Dinge besser merken und effektiver darüber nachdenken können, wenn sie beim Lernen selbst aktiv werden. Werden Lerninhalte unmittelbar und direkt angewandt, bleiben sie länger und konkreter im Gedächtnis.

Das ist aber längst nicht alles: Das handlungpraktische Lernen unterstützt Kinder und Jugendliche auch kritisch zu denken und bereitet sie auf reale Lebensbedingungen vor.

 

Handlungsorientiertes Lernen fördert Kompetenzen

Das direkte Anwenden von theoretischem Wissen bringt gleich mehrere Vorteile mit sich, von denen Jugendliche und Kinder nachhaltig profitieren.

  • Förderung von Teamfähigkeit und sozialer Teilhabe, da Gruppenarbeit und Ideen-Austausch feste Bestandteile bilden.

  • Unterstützung von Prolemlösungskompetenzen, da in der Praxis oft kleinere Schwierigkeiten bei der Umsetzung auftreten.

  • Steigerung der Motivation, da die erlernten Informationen sofort mit Handlungen eingeübt werden und das Selbstwirksamkeitsgefühl stärken.

 

Problem: Zeit- und Ressourcenmangel in deutschen Schulen

Nicht alle Schulen und Bildungseinrichtungen können handlungsorientiertes Lernen anbieten. Oft fehlen die nötigen Mittel und Ressourcen. Auch halten viele Schulen immer noch am klassischen Frontalunterricht fest. Eine besondere Herausforderung für die Etablierung eines handlungsorientierten Unterrichts ist der hohe Zeitaufwand.

 

Beispiel: Jugendprojekt “Kochklub”

Entwicklung von Lebenskompetenzen fördern

Hier setzten die Kochklubs unserer Kinderhilfsorganisation an. Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen erhalten in diesen Projeken eine praktische Ernährungsbildung, bei der sie das Wichtigste über gesunde Lebensmittel, deren Nährstoffe und die Bedeutung für ihre Gesundheit lernen (vgl. Kindergesundheit: Was gesunde Kinder brauchen). Zusätzlich erfahren sie, wie Budgetplanung funktioniert und man mit begrenzten Mitteln zurechtkommt. Vgl. 5 Entwicklungsbereiche von Kindern (Überblick)

Besonders freut uns zu sehen, wie motiviert und engagiert die Kids sind, wenn sie bei einem Projekt von Anfang bis Ende mitwirken dürfen. Bereits das gemeinsame Kochen stärkt ihr Selbstbewusstsein und gibt ihnen ein Gefühl für ihre persönliche Selbstwirksamkeit.

Vgl. auch: Selbstbewusstsein bei Kindern stärken – 10 Übungen & Tipps

Auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Schließlich gehören die Wertschätzung von Lebensmitteln und ein bewusster Konsum zum Unterrichtsprinzip. Nicht zu vergessen, die vielen anderen wertvollen Fähigkeiten, die das Interagieren im Team fördert: soziale Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlösung.

 

Warum ist handlungsorientiertes Lernen für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen so wichtig?

Weil es diesen Kindern ermöglicht, praktische und lebensnahe Kompetenzen zu entwickeln, die sie aus den verschiedensten Gründen im klassischen Unterricht nur schwer gewinnen können. Praktische Ansätze können also helfen, Bildungsungleichheiten zu verringern:

  1. Gleichberechtigter Zugang zu Bildung

  2. Stärkung des Selbstvertrauens

  3. Lernen durch Erfahrung

  4. Entwicklung von Schlüsselkompetenzen

  5. Motivation durch Praxisbezug

  6. Soziale Integration durch Teamarbeit

  7. Bessere Vorbereitung auf die Arbeitswelt

 

Fazit: Handlungsorientiertes Lernen

Projekte mit handlungsorientiertem Lernen unterscheiden sich in vielfacher Weise vom traditionellen Unterricht. Anstelle von reinem Zuhören und Auswendiglernen werden Schüler und Schülerinnen aktiv in den Lernprozess einbezogen und wenden das Gelernte direkt an. Durch lebenspraktisches Lernen können Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen eine aktivere Rolle in ihrem Bildungsprozess übernehmen, was ihnen dabei hilft, die eigenen Stärken zu erkennen und zu nutzen. Das erhöht ihre Chancen auf einen erfolgreichen und selbstbestimmten Lebensweg.

Evtl. auch interessant für dich: Eingewöhnung Kita – Ablauf & Tipps


Quellen:
1) Bundeszentrale für politische Bildung: Handlungsorientierung und Kontroversität
2) HRM Akademie: Handlungsorientiertes Lernen und Unterrichten
3) Ralf-Ingo S.: Handlungsorientierter Unterricht: Definition, Methoden und Anwendungsbeispiele (kita.de)

Tamara Niebler

Tamara ist studierte Philosophin (Mag. phil.) & freie Journalistin in München. Sie unterstützt unsere Redaktion mit jeder Menge Fachwissen und kritischen Denkanstößen. Tamaras Motto: „Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen“ (Franz Kafka)

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