Kind hat keine Freunde (im Kindergarten) – Gründe & Tipps
Dass dein Kind keine Freundschaften hat, liegt häufig ganz harmlosen Dingen zugrunde, die sich verändern lassen. Das Interesse an sozialen Beziehungen entwickeln Kinder in der Altersspanne von 2 bis 6 Jahren. Dabei lernt jedes Kind in seinem eigenen Tempo die ersten Freunde kennen.
Allein spielen macht nicht gleich einsam
Du siehst, dass dein Kind im Kindergarten oder auf dem Spielplatz meist allein spielt, und es bricht dir das Herz? Das ist mehr als verständlich, doch zum Glück kein Anlass zur Sorge. Denn jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Es ist möglich, dass es noch gar kein Interesse daran hat, Freundschaften zu knüpfen, und erst später damit beginnt.
Wenn Kinder-Freundschaften entstehen, sind sie zu Beginn oft oberflächlich und wechseln sehr häufig. Erst mit zunehmendem Alter nimmt auch die Ernsthaftigkeit und das Bedürfnis an festen und langen Freundschaften zu.
Tatsächlich schätzen wir als Erwachsene etwas anderes an Freundschaften als Kinder. Denn bei den Kleinen stehen Freundschaften mit Explorationsfreude hoch im Kurs, während ruhige oder lange Bindungen noch nicht so wichtig sind. Dein Kind möchte also ausprobieren und viel erleben. Bevor es irgendwann zum Miteinander-spielen kommt, wird erst eine längere Zeit nebeneinander gespielt.
Werden dann die ersten Freundschaften geknüpft, liegen die Schwerpunkte aus pädagogischer Sicht im Erlernen von Frustrationstoleranz, Empathie und Konfliktlösung.
Ursachen
Warum findet mein Kind keinen Anschluss?
1) Kind ist schüchtern
In größeren Gruppen fühlt sich dein Kind vielleicht unwohl und unsicher, ebenso, wie orientierungslos.
Es benötigt viel Orientierung und Sicherheit.
2) Kind ist introvertiert oder hochsensibel
In diesem Fall sind volle Spielplätze für ein Kind eher ein Albtraum als ein Segen.
3) Kind hat keine Lust auf Freundschaften
Manchmal werden alle Bedürfnisse, die dein Kind aktuell hat, bereits innerhalb der Familie gestillt, sodass kein Anreiz da ist, Freundschaften einzugehen.
Wenn dein Kind immer wieder unter Wutausbrüchen und extremer Trennungsangst leidet, sich stark zurückzieht, kann es sein, dass es das Bedürfnis nach Freundschaften hat, diese aber aus irgendeinem Grund nicht möglich sind. Schau da gerne genauer hin. Vgl. Verhaltensstörungen bei Kindern
4) Kind wird ausgegrenzt
Ist dies dein Eindruck, aufgrund der von dir vorausgegangenen Beobachtungen, braucht es dein Handeln. Denn durch Ausgrenzung sinkt der Selbstwert und beeinträchtigt das Vertrauen in soziale Beziehungen in der Zukunft.
» Selbstwertgefühl von Kindern stärken
Suche hier das Gespräch zu deinem Kind und nimm es ernst.
Wie findet mein Kind Freunde?
Hilfreiche Tipps für Eltern
Schau auf die Bedürfnisse deines Kindes
Unterstütze es dabei, eigene Grenzen zu erkennen und mitzuteilen (vgl. auch Grenzen setzen bei Kindern). Wichtig ist dabei auch, dass dein Kind darin Unterstützung findet, seinen Selbstwert zu stärken. Dein Kind ist somit sicherer im Umgang mit Konflikten, empathischer und besser darin, seine Bedürfnisse zu kommunizieren.
Übe mit dem Kind das Miteinander
Stellt hierfür Situationen in einem Rollenspiel nach und überlegt, bzw. übt, wie dein Kind reagieren kann. Bespreche mit deinem Kind in einer gemütlichen Runde, was „Freundschaft“ sein kann und hilf deinem Kind dabei zu formulieren, was es selbst mit dem Begriff verbindet. Suche parallel dazu das Gespräch mit den pädagogischen Bezugsfachkräften. Schildere deine Beobachtungen und Sorgen. Bitte dabei auch gern um aktive Unterstützung.
Sorge für Interaktion mit Gleichaltrigen
Ein weiterer Tipp ist es, Kinder der Gruppe deines Kindes (aus dem Kindergarten oder der Kita) mit ihren Eltern zu euch nach Hause einzuladen. Spielenachmittage sind unter Eltern nicht umsonst so beliebt ;-)
Evtl. auch interessant für dich: Eingewöhnung Kita – Ablauf & Tipps
Deine Unterstützung ist von großer Bedeutung
Die Folgen, wenn soziale Kontakte komplett ausbleiben, kann bewirken, dass sich dein Kind einsam und nicht verstanden fühlt, dauerhafte Schwierigkeiten im Aufbau von Beziehungen (vgl. Bindungstrauma) hat und sein Selbstwertgefühl gemindert wird. Auf Dauer ist es eine Belastung der psychischen Gesundheit.
Gib deinem Kind immer wieder das Gefühl, dass es gut ist, so wie es ist. Allein dein Rückhalt kann seine Resilienz stärken.
Freunde finden leicht gemacht
Schaffe für dein Kind Situationen, wie oben genannt (z. B. Spielenachmittage & Co.).
Schaue, dass dein Kind Einladungen annimmt und motiviere es dafür. Erkundige dich bei den Gastgebern nach dem Ablauf der Party etc. So kannst du deinem Kind mögliche Ängste und Unsicherheiten nehmen. Die Situation wird für dein Kind vorhersehbar.
Achte darauf, dass dein Kind Kontakte zu anderen Kindern knüpft, die die gleichen Interessen haben, wie es selbst. Zeige dich selbst als gutes Vorbild und lebe deine Freundschaften. Dein Kind wird es sich abschauen.
Bleibe ruhig und zeige Verständnis. Gib deinem Kind nicht das Gefühl, dass sein Verhalten nicht normal ist, sondern sucht gemeinsam nach Lösungen. Zeige v.a., dass Komplimente für andere Menschen, Türen zu weiteren Gesprächen öffnen können.
Auch Hilfe anbieten und etwas teilen, ermöglichen Kontakte. Je nach Alter kannst du mit deinem Kind Kommunikationstechniken üben, wie z. B. „Offene Fragestellungen“. „Warum“ – Fragen haben immer den Anschein eines Verhörs. Lerne daher gerne mit deinem Kind, wie es offene Fragen stellen und somit Interesse zeigen kann.
Die Hemmschwelle zur „Inklusion“ abzubauen, ist ebenso wichtig. Denn tolle Freundschaften kann man ebenso zu Menschen mit einer Beeinträchtigung haben. Knüpfe also hier gerne bunte Kontakte.
5 Tipps, um die Sozialkompetenz deines Kindes zu stärken
1) Konfliktfähigkeit
Übe mit deinem Kind,
dass Spiele nur Spiele sind,
konstruktive Lösungen zu entwickeln
und dass man nicht immer gewinnen kann.
Vgl. auch Autonomiephase verstehen und Autoritätsprobleme bei Kindern
2) Statussymbol vs. Charakter
Schärfe den Blick deines Kindes für Menschen, indem du ihm erklärst, dass sein Wert nicht dadurch steigt, dass es eine Markenhose trägt.
Vgl. auch Was Kinder brauchen: Sicherheit, Werte & Zeit
3) Vermeidung von Enttäuschung
Vermeide deinem Kind gegenüber „Extrawürste“, nur damit es beim Spiel nicht verliert, nicht wütend wird oder traurig ist.
4) Zeige deine Superkraft
Dein Kind sieht dich als Vorbild. Das ist deine Superkraft.
Lebe deinem Kind vor, wie man auf andere Menschen zugeht. So tut es sich einfacher und lernt direkt von deinem Verhalten.
5) Gemeinsam stark
Stärke den Blick deines Kindes für Gemeinschaft. Melde es auch mal bei Aktivitäten und Projekten an, an denen mehrere Kinder mitwirken. Aber immer mit dem Blick darauf, dass dein Kind nicht irgendetwas tun muss, was es gar nicht möchte.
Du wirst sehen, wenn du die Stärken deines Kindes berücksichtigst, wird es leichter Freundschaften knüpfen können.