Kinder in Afrika – Hunger, Kinderarbeit & Armut

In Afrika ist Kinderreichtum hoch angesehen. Denn viele Kinder zu haben, ist nach afrikanischer Tradition ein Segen für die gesamte Gemeinschaft. Die meisten afrikanischen Kids leben daher in Großfamilien mit mehreren Generationen.

Kinder in Afrika

Die Kinder Afrikas

 

Wie viele Kinder leben in Afrika?

Nach offizieller Schätzung leben im Jahr 2022 ca. 554 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Afrika. Im südlichen Teil des Kontinents beträgt der Kinderanteil an der Gesamtbevölkerung sogar 40 %. 

Das bedeutet: rund die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung sind Kinder & Jugendliche.

 

Das Familienleben in Afrika

Afrikanische Familien können sich in ihren Lebensstilen stark unterscheiden, genauso wie bei uns in Deutschland. Familien in der Stadt ähneln etwas mehr dem westlichen Stil, Familien auf dem Land orientieren sich eher an den althergebrachten Traditionen.

Bezeichnend ist allerdings, dass fast die Hälfte aller Kinder im Süden Afrikas auf dem Land lebt. 

Kinder in Afrika wachsen so gut wie immer in einer Großfamilie auf. So eine afrikanische Großfamilie besteht aus mehreren Generationen: Großeltern, Eltern, Kinder, Tanten, Onkels, Cousinen und Vettern.

Einzelkinder gibt es kaum, so gut wie jedes Kind in Afrika hat mehrere Brüder und Schwestern. Die sind nicht zwingend von der gleichen Mutter, denn in Afrika ist es üblich, dass Männer mit mehreren Frauen verheiratet sein können.

 

Die meisten sind es von klein auf gewohnt, im Haushalt mit anzupacken oder auf den Feldern zu helfen. Für das Spielen haben sie kaum Zeit. Stattdessen sind sie sich schon früh ihrer Verantwortung und Aufgaben bewusst. So bekommen sie es aber auch vorgelebt, denn in Afrika müssen beide, Vater und Mutter hart arbeiten, um überleben zu können.

 

Nach traditioneller Rollenverteilung helfen die älteren Mädchen beim Haushalt und betreuen ihre jüngeren Geschwister. Die älteren Jungs müssen dagegen bei der Feldarbeit oder Tierhaltung mithelfen oder die Ernte auf dem Markt verkaufen. 

 

Der Zusammenhalt in der Familie ist groß

In Afrika wird die Fürsorge in der Familie regelrecht gelebt. Wenn Kinder zum Beispiel beide Eltern verlieren, nimmt sich jemand aus der Verwandtschaft ihnen an. Die Familie ist es auch, die sich kümmert, wenn Angehörige verarmen oder arbeitslos werden. 

So gehört es zum traditionellen Familienbild, dass die Großeltern von ihren Kindern aufgenommen und gepflegt werden. Tatsächlich ist das einer der Gründe, warum es kaum Altenheime in Afrika gibt. 

 

Kinderarmut in Afrika seit Corona gestiegen

Zwar hat sich schon viel getan und einige internationale Hilfen zeigen Wirkung, trotzdem zählen die Länder im Süden der Sahara zu den ärmsten Ländern auf der Welt. Darunter vor allem: 

  • Nigeria

  • die Demokratische Republik Kongo

  • Tansania 

  • Äthiopien

 

Auch die Pandemie hat dazu beigetragen, dass sich die Armut in Afrika wieder verstärken konnte. Und auch die häusliche Gewalt gegen Kinder (4).

Im Endeffekt bedeutet das: viele Millionen Kinder in Afrika wachsen in absoluter Armut auf.

Ohne eine Chance auf faire Lebensbedingungen.

 

Kinderreichtum in Afrika – ein Geschenk der Götter

Die Geburt eines Kindes ist in Afrika immer Grund zur Freude. Nicht nur für Eltern und die nahe Verwandtschaft, sondern für die gesamte Gemeinschaft (Dorf, Viertel). In vielen Teilen Afrikas bedeutet die Geburt eines Kindes, dass die Ahnen wohlwollend über die Gemeinschaft wachen.

So ist jedes Kind eine Bereicherung für alle. Darum ist auch jeder Erwachsene im Dorf an der Erziehung der Kinder beteiligt. Anders als in westlichen Ländern, ist nicht die Familie allein für ihre Kinder zuständig, sondern das gesamte Dorf fühlt sich verantwortlich.

 

Warum hungern Kinder in Afrika?

Das hat mehrere Gründe. Tatsache ist zum Beispiel, dass in Afrika viele Eltern an Krankheiten sterben. Ca. 13 Millionen Aids-Waisen, deren beide Eltern an HIV gestorben sind, soll es südlich der Sahara geben.

Wenn diese Kinder Glück haben, werden sie von Verwandten aufgenommen. Viele müssen jedoch auf der Straße leben – ohne ein Zuhause oder eine sorgende Familie sind sie völlig auf sich allein gestellt. Und leider auch vielfältigen Gefahren ausgesetzt. 

 

Warum können Kinder in Afrika nicht zur Schule gehen?

Kinderarbeit ist in Afrika weit verbreitet. So gut wie jedes Kind muss bei der Arbeit mit anpacken, um seinen Beitrag zum Überleben der Familie zu leisten. Schulbildung ist da weniger wichtig und keine Selbstverständlichkeit. 

Insbesondere weil allerlei Kosten anfallen, die für uns nach wenig klingen, für dortige Lebensverhältnisse aber hoch sind. Ungefähr 300 Euro jährlich muss eine Familie für ein einziges Schulkind aufbringen. Darin inbegriffen sind Schuluniform und Schuhe, Schreibmaterialien, Schulbücher, Essen & Trinken u.v.m.

Doch die wenigsten können sich das leisten.

Ein Teufelskreis, denn das Land benötigt dringend gut ausgebildete junge Leute, die ihre Heimat wieder in eine positive und lebenswerte Zukunft führen können.

 

Warum sind so viele Kinder in Afrika krank?

Mädchen & Jungen in Afrika müssen unter katastrophalen Lebensbedingungen aufwachsen. Sauberes Trinkwasser, genügend Nahrung, einfachste Medizin und viele lebenswichtige Dinge sind hier für viele nicht zugänglich.

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So helfen wir Kindern in Afrika

Schulprojekte in Liberia

554 Millionen Kinder leben in Afrika – und kaum eines von ihnen kann zur Schule gehen, um seine Chancen zu verbessern, oder medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es sie braucht. Allein deshalb ist internationale Hilfe beim Ausbau des Gesundheitssystems und des Bildungswesens so wichtig.

Die Kinderhilfe der Deutschen Lebensbrücke unterstützt 2 einheimische Bildungsinitiativen in Liberia, die besonders wertvolle Arbeit leisten.


 

Das Foday J. Massaquoi Learning Center

Im August 2016 startete die Deutsche Lebensbrücke eine Kooperation mit dem "Foday J. Massaquoi Learning Center" in Monrovia mit dem Ziel, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen lesen, schreiben und rechnen beizubringen.

Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt von Sedia Bangoura-Massaquoi, einer ehemaligen Botschafterin Liberias in Deutschland.

Sie stellt ihr Elternhaus für dieses Learning Center zur Verfügung gestellt. Ihr Vater, nach dem das Projekt benannt ist, war in Liberia ein angesehener und bekannter Pädagoge.

Wir möchten das Schulprojekt in Liberia ausbauen, um mehr bedürftigen Kindern in Monrovia eine gute Bildung zu ermöglichen.

 

Das Famaden Memorial Institute

Am äußeren Stadtrand von Monrovia, der Hauptstadt Liberias, befindet sich das privat finanzierte "Famaden Memorial Institute" (FMI), ein neues Schulzentrum, das erst 2020 fertiggestellt wurde.

Hier erhalten Kinder von 5 bis 18 Jahren fundierten Unterricht, der ihnen Arbeit und Zukunft sichert. Umso passender das Motto der Einrichtung: „Mutig, stark und intelligent“

Das FMI wurde von Joe Reeves gegründet.  Er ist Liberianer, der seit Jahrzehnten in den USA lebt und mit der Gründung und Finanzierung dieser Schule seinem Land etwas zurückgeben möchte.

Seine Vision ist es, vielen Kindern, egal ob arm oder reich, in Monrovia eine hochwertige Ausbildung zu ermöglichen und ganzheitliche Bildungschancen zu realisieren, die dem armen Land nachhaltig zu Gute kommen.

 

Fazit: Kinder in Afrika

Viele liberianische Familien sind bettelarm. Den Eltern bleibt kaum genug Geld, um ihren Kindern Essen zu kaufen. Deshalb leiden 40% der liberianischen Kinder an Mangelernährung. Besonders häufig ist ein Vitamin- und Eisenmangel. Eines von fünf Kindern ist stark unterernährt und von Wachstumsstörungen betroffen.

Nur eins von vier Kindern hat überhaupt Zugang zu dem elementarsten und wichtigstem: Zu sauberem Trinkwasser.

Mehr erfahren » Wie leben Kinder in Afrika-Liberia?


Quellen:

1) Afrika Junior: Aufwachsen in einer afrikanischen Familie
2) Prof. Dr. Hermann Sautter: Armutsminderung in Afrika – kein hoffnungsloser Fall! (SMD – Netzwerk von Christen in Schule, Hochschule und Beruf)
3) GIGA Focus Global: Kinderarmut hat Langzeitwirkung. Zu Umfang und Ursachen in Entwicklungsländern
4) Dt. Ärzteblatt: Corona hat zu mehr Gewalt gegen Kinder in Afrika geführt

Tamara Niebler

Tamara ist studierte Philosophin (Mag. phil.) & freie Journalistin in München. Sie unterstützt unsere Redaktion mit jeder Menge Fachwissen und kritischen Denkanstößen. Tamaras Motto: „Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen“ (Franz Kafka)

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