Klug gefragt, Kinder antworten – philosophisch & witzig

Es heißt, Kinder sind Philosophen. Wir haben gefragt und erhielten von den Kindern sehr ungenierte & verblüffende Antworten. Was dabei herauskam, hat uns mehr als ein AHA oder Schmunzeln entlockt.

Kinder-Antworten

enthalten oft ein gutes Stück Wahrheit und eine faszinierende Sicht auf die Welt.

Vgl. auch: Was ist Erziehung?

 

Die Welt aus Kinderaugen

Kinder sehen die Welt noch ganz anders als wir „Großen“. Und es ist immer wieder faszinierend, aus welch ungewöhnlicher Perspektive sie bestimmte Dinge wahrnehmen und wie ungeniert sie sich ausdrücken.

In der Philosophie heißt es sogar:

Kinder seien die wahren Philosophen

Das liegt zum Einen an ihrer besonderen Art, zu fragen. Sie fragen direkt & unverblümt nach der Natur der Dinge, den Gesetzmäßigkeiten unseres Zusammenlebens & den menschlichen Werten.

Kinder haben die Neugier & das Staunen noch nicht verlernt – die 2 wesentlichen Bedingungen für Philosophie.

Vgl. auch: Philosophieren mit Kindern

Zum anderen können Kinder im Gegensatz zu vielen Erwachsenen gedanklich neutral starten. Das bedeutet, sie denken noch ohne vorgefertigte Meinungen, Glaubenssätze, Vorurteile und Selbstverständlichkeiten des Alltags.

Kinder begegnen der Welt und den Menschen (meist) offen.

 

Kinder wissen mehr als wir denken

Anstatt den üblichen Weihnachtsgeschichten & Geschenkthemen möchten wir Sie dieses Jahresende dazu einladen, die Weihnachtszeit & das Neue Jahr damit zu beginnen, die positiven & philosophischen Seiten von Kindern zu entdecken.

Sicher werden Sie ebenso überrascht und begeistert sein, wie wir, als wir die Kinder der Frühstücksklubs & Mittagstische interviewten.

 

Hast Du Vorsätze für das Neue Jahr?

„Ich weiß nicht. Muss ich mich verbessern? Mein Papa sagt immer, ich soll einfach nur ich sein. Das klappt schon gut, glaube ich.“

Ali, 7 Jahre

 

Warum schreiben Menschen ein Buch?

„Weil sie sich für klug halten. Und sie möchten allen Menschen auf der Welt von ihren klugen Ideen erzählen. Das geht aber nicht. Darum schreiben sie Bücher, um sie ganz oft zu verkaufen, so ungefähr 5 Millionen mal. Denn dann wissen ganz viele Leute davon.“

Michaela, 10 Jahre

 

Warum dürfen wir nicht fluchen?

„Hm...die Erwachsenen sagen das nur immer. Die fluchen selbst und sagen ganz oft „Scheiße“. Ich glaube, Kinder dürfen nicht fluchen, weil die Erwachsenen es für sich allein haben wollen.“

Karl, 6 Jahre

 

Wo sind Gefühle, wenn wir sie nicht spüren?

„Die wohnen in meinem Bauch. Immer wenn ich mich sehr freue und glücklich bin, bläht sich das Gefühl im Bauch auf, wie Kekse im Backofen. Dann bin ich ganz voll davon. Wenn ich traurig bin, ist es anders: das Gefühl ist dann schwer, als hätte ich Steine im Bauch, wie der Wolf im Märchen.“

Angelie, 9 Jahre

 

Woher können wir wissen, dass etwas Quatsch ist?

„Ich mag das Wort Quatsch nicht. Meine Mama sagt zwar, es ist Quatsch, wenn ich auf Töpfen trommle und damit Musik mache, weil sie das zu laut findet. Aber eigentlich ist das kein Quatsch, ich übe ja Musik.“

Chan, 8 Jahre

 

Wann ist etwas lustig?

„Lustig ist, wenn etwas komisch aussieht oder etwas passiert, das alle fröhlich macht. Manchmal lache ich auch, damit ich Zeit zum Nachdenken habe.“

Lina, 11 Jahre

 

Kann man sich auch selbst trösten?

„Ich glaube ja. Aber dafür musst Du sehr stark sein.“

Felix, 7 Jahre

 

Warum haben wir Angst vor Dunkelheit?

„Ich habe keine Angst vor Dunkelheit. Aber vor Sachen, die dort sind in der Dunkelheit. Du kannst nie wissen, was sich heranschleicht, wenn Du nichts siehst. Also haben wir eigentlich Angst vor dem, was wir nicht sehen können.“

Samara, 8 Jahre

 

Wie läuft & vergeht die Zeit?

Die Zeit geht doch nicht. Sie ist wie eine gaaaaanz lange Straße und wir fahren zusammen darauf. Die Straße ist ruhig und liegt nur da. Wir bewegen uns vorwärts. Aber manchmal stecken die Leute auf der Straße aber auch im Kreisverkehr fest: sie fahren immer wieder den gleichen Weg und merken es nicht. Das wäre mir zu langweilig.

Klaus, 9 Jahre

 

Woher weiß man, dass man klug ist?

„Wenn man viele Sachen gefragt wird von anderen Kindern oder Erwachsenen. Aber eigentlich kann man es gar nicht richtig wissen. Man kann ja nicht alle Menschen auf der Welt kennenlernen. Vielleicht gibt es ja noch viel ‚schlauere‘ Kinder als mich.“

Nessi, 12 Jahre

 

Bist Du zufrieden mit Dir?

„Ich glaube, daran denkt man nur, wenn man es nicht ist.“

Til, 6 Jahre

 

Warum gibt es Namen?

„Wenn meine Mama sagt „meine Melina“, dann fühlt sich das ganz warm an. Genauso wie wenn sie sagt, „Ich hab’ Dich lieb.“ Darum gibt es Namen, um zu sagen, wie lieb wir uns haben.“

Melina, 8 Jahre

 

Kannst Du Dir vorstellen, dass es nur eine einzige Sprache gäbe?

„Das muss ich mir gar nicht vorstellen. Es gibt doch nur eine Sprache. Wir benutzen nur andere Wörter. Das weiß ich, weil ich auch Englisch oder Latein verstehe, sobald ich genug Vokabeln gelernt habe.“

Vlad, 11 Jahre

 

Sind oder werden wir, was wir essen?

„Das ist lustig. Meine Lehrerin ist sehr dick und lieb. Meine Mama sagt immer, sie ist zuckersüß. Vielleicht isst sie viele süße Sachen jeden Mittag, wie Schokolade oder Gummibärchen. Und weil sie so viel davon ist, ist sie auch so lieb und süß.“

Esmaralda, 6 Jahre

 

Möchtest Du in einer Welt ohne Geld leben?

„Ich finde es schon gut, wenn Geld nicht so wichtig ist. Aber wie soll das funktionieren? Es wäre alles schwierig und die Menschen müssten mehr miteinander sprechen, warum etwas wertvoll ist.“

Mario, 13 Jahre

 

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Tamara Niebler

Tamara ist studierte Philosophin (Mag. phil.) & freie Journalistin in München. Sie unterstützt unsere Redaktion mit jeder Menge Fachwissen und kritischen Denkanstößen. Tamaras Motto: „Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen“ (Franz Kafka)

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