Aller Schulanfang ist schwer? So wird Schule zum Erfolg.
Die Schule fängt an!
Das neue Schuljahr steckt voller Herausforderungen. Für die Kinder und für die Eltern.
Unsere Kinder haben ein ganz anderes Zeitgefühl als wir Erwachsenen. Nach 6 Wochen Ferien freuen sie sich auf den Alltag - und auf die Schule. Für die Erstklässler beginnt eine ganz neue Welt. Doch auch die Größeren können es kaum erwarten, ihre Freund*innen wieder zu sehen und die Erlebnisse der letzten Wochen auszutauschen.
Stress am Schulanfang?
Aber was machen wir, wenn nach der ersten Schulwoche die Spannung verflogen ist und damit auch die Lust auf den täglichen Unterricht? Wenn das Kind beschließt: Schule ist doch nicht so das Wahre? Wie helfen wir unserem Kind dabei, Motivation und Freude an der Schule wiederzufinden?
Am Schulanfang ist die Freude groß. Aber wie bleibt der Spaß am Lernen erhalten?
Als erstes gilt es, herauszufinden, woher der Sinneswandel kommt. Hat das Kind keinen richtigen Draht zur Lehrerin oder zum Lehrer gefunden? Passt ihm die Sitzordnung nicht? Fühlt es sich vom Lernstoff überfordert? Oder kommt es mit anderen Kindern aus der Klasse nicht klar?
Vor allem, wenn unser Kind eher still und verschlossen ist, brauchen wir jetzt ganz viel Fingerspitzengefühl, um rauszukriegen, was wirklich los ist. Am allerwichtigsten ist, dass wir unserem Kind immer wieder sagen und zeigen: du bist nicht allein, wir haben dich lieb und helfen dir, ohne Wenn und Aber.
Mit der Schule Kontakt halten
Bei Schwierigkeiten mit Lehrkräften, Mitschüler*innen oder dem Unterricht können und sollen wir den direkten Kontakt mit der Schule suchen. Bei Elternabenden oder in der Sprechstunde. Dort gibt es auch viele gute Tipps für Einrichtungen, die unter Umständen schnell und gut unterstützen. Von Beratungsstellen und Nachhilfe-Instituten bis hin zu Logopäd*innen und Ergotherapeut*innen.
Die allermeisten „Probleme“, die nach den ersten Schulwochen auftauchen, kriegen wir aber am besten zusammen mit unserem Kind hin. Und nach ein paar Wochen haben sich Eltern und Schulkind an die neue Lebensphase und den anderen Alltagsrhythmus gewöhnt.
Lernen macht Spaß!
Denn zum Glück sind Kinder neugierig. Und in der Schule gibt es so viel Neues zu entdecken. Lernen macht am meisten Spaß, wenn sie merken, dass sie ihr neues Wissen anwenden können. Am liebsten mit Euch. Helft ihnen dabei und gebt ihnen so oft es geht Gelegenheiten dazu. Beim Spielen - von Stadt-Land-Fluss über Scrabble bis hin zu Lese- und Rechenspielen, aber auch, indem ihr mit ihnen besprecht, was sie im Unterricht alles gelernt haben. Ein garantiertes Highlight ist der Besuch in der Stadtbücherei, vor allem, wenn unser Kind einen eigenen Ausweis bekommt und nach Herzenslust in seinen Lieblingsbüchern , CDs und Spielen stöbern und sie selbst ausleihen darf.
Auch wir Eltern sind ja von Natur aus neugierig, zumindest wenn es um unsere Lieblinge geht. In punkto Schule, ist nachfragen nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Vor allem in der ersten Zeit können Eure Fragen auch Kinder zum Erzählen bringen, wenn sie nicht gleich die passenden Worte finden, um die Fülle an neuen Eindrücken zu berichten.
Zum Beispiel:
Was hast du in der großen Pause gespielt?
Was war heute in der Schule dein schönster Moment?
Worüber hast du dich heute besonders gefreut?
Hat dich etwas gestört? Magst du sagen, was das war?
Ein Mittagsschläfchen macht fit für die Hausaufgaben.
Viele Kinder sind nach der Schule erstmal so platt, dass sie vor den Hausausgaben eine Runde schlafen, spielen oder sich bewegen müssen. Das kann den Lebensrhythmus der Familie schon mal durcheinanderbringen. Aber oft ist eine kurze Pause, ein Atemholen nach dem Mittagessen auch für Eltern und Geschwister eigentlich eine gute Sache. Danach sind Körper und Geist wieder fit, und Lernen und Arbeiten geht allen leichter von der Hand.
Freundschaften sind wichtig! Alte und neue. Auch mit Kindern aus anderen Kulturen.
Freundinnen und Freunde sind mega wichtig. Auch für Schulkinder. Jetzt geht es darum, alte Freundschaften zu pflegen und gleichzeitig neue zu knüpfen. Wir Eltern spielen dabei eine wichtige Rolle. Unterstützt euer Kind dabei, erlaubt ihm, Mitschüler*innen zu besuchen oder nach Hause einzuladen. Auch gemeinsame Aktivitäten - Spielplatz, Eisessen, schwimmen gehen oder auch mal ein Besuch im Kino oder einem Museum für Kinder helfen eurem Kind, seinen Platz in der Klasse zu finden und ein sicheres Netz zu knüpfen.
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Wenn Kinder aus anderen Kulturkreisen in der Klasse sind, könnt Ihr ruhig fragen, was Euer Kind bereits über diese fremden Lebenswelten erfahren hat. Denn Angst hat man nur vor dem, was fremd ist, und vielleicht entdeckt Ihr so gemeinsam viel Spannendes, von anderen Festen über Kleidung bis hin zu leckeren Rezepten.
In der Schule soziales Verhalten erleben
Die Schule ist ein toller Ort, um soziales Verhalten zu erleben. Anderen Kindern helfen, beim Lernen, zum Beispiel, ist toll und macht ganz nebenbei löwenstarkes Selbstvertrauen. Auch Aufgaben wie Klassensprecher*in, Tafeldienst, Blumendienst oder ähnliches fördern ganz kindgerecht soziale Verantwortung. Wenn alle Kinder aufeinander achten und sich gegenseitig respektieren, wird aus einem bunten Haufen Schüler*innen bald eine echte Klassengemeinschaft. Und wo alle zusammenhalten wie Pech und Schwefel, klappt auch das Lernen viel besser - und die Kids gehen richtig gerne in die Schule.
Selbst die Einkaufsliste machen - wie cool ist das denn?
Wer in der Schule Verantwortung übernimmt, möchte vielleicht auch daheim etwas mitbestimmen dürfen. Wir können unserem Schulkind kleine, regelmäßige Aufgaben geben, etwas, um das es sich selbstständig kümmern darf. Den Schulranzen packen, z.B., oder einmal in der Woche das Mittag- oder Abendessen aussuchen und, wenn es schreiben kann, die Einkaufsliste dafür machen - alleine oder mit unserer Hilfe.
Mit jedem Schuljahr wächst das Maß an Eigenverantwortung. Das bedeutet für uns, dass wir unserem Kind Stück für Stück immer etwas mehr Freiheiten und Entscheidungsspielräume geben können. Denn mit der Zunahme an Pflichten geht für das Schulkind auch ein Mehr an Rechten einher. Es könnte zum Beispiel den Schulweg alleine gehen. Die Kleidung aussuchen. Und vielleicht auch mal selbstständig die Schlafenszeit bestimmen. Nur, wer Freiheit ausprobiert, lernt, mit ihr umzugehen.
Natürlich wird es auch im Schulalltag nicht immer glatt laufen. Schule ist ein Teil des Lebens, und auch da gilt es immer mal wieder, Klippen zu überwinden. Wenn wir Eltern eine positive Grundhaltung gegenüber Problemen haben und Herausforderungen als Chance betrachten, die lösungsorientiert angegangen werden können, dann vermitteln wir unserem Kind den besten Weg, mit Schwierigkeiten umzugehen. Ganz wichtig: macht Eurem Kind immer Mut, sich auszuprobieren und so zu sein, wie es sich fühlt. Mut macht stark - nicht überheblich.
Signalisiert ihm immer wieder, dass Ihr für es da seid, seine Probleme ernst nehmt, sie hören und gemeinsam besprechen möchtet, um eine gute Lösung zu finden. Ob es darum geht, dass Euer Kind von anderen geärgert wurde, ob es eine schlechte Note hatte oder - das passiert gerade Erstklässlern nämlich öfter, als wir denken - Heimweh hatte.
Wenn es mal schlecht in der Schule gelaufen ist, helfen die drei Positiv-Fragen weiter:
“Nenn mir drei Dinge, die heute für dich ok waren.“
Wetten - Ihr Kind findet da was? Und schon sieht die Welt nicht mehr so grau aus, und Ihr könnt Euch den Sachen widmen, die nicht so ok waren.
Heute sind Eltern und Kinder zum Glück bei solchen Fragen nicht alleine. Es gibt eine Fülle von unterstützenden Angeboten. Dabei könnt Ihr je nach Situation entscheiden, ob Ihr Hilfe im Umfeld der Schule in Anspruch nehmen möchtet, über Empfehlungen geht oder im Internet anonymere Unterstützung sucht.
Übrigens: Es gibt immer Kinder, die morgens zu Hause keine Möglichkeit zum Frühstücken haben. Diese Kids bekommen z.B. in den Frühstücksklubs der Deutschen Lebensbrücke ein leckeres und gesundes Kinderfrühstück. Die Anmeldung ist kinderleicht! Schaut einfach mal auf unsere Webseite nach.
Welche Erinnerungen habt Ihr an Eure Schulzeit?
Im Idealfall seht Ihr vor Eurem inneren Auge einen Ort, an dem Ihr gelernt hat, dass Wissen Spaß macht. Aber auch, wenn Ihr andere Erfahrungen gemacht habt - Euer Schulkind hat die Chance, genau das zu erleben: eine Welt, in der jeden Tag neue Türen aufgehen. Hinter manchen stecken Informationen, die für das Kind eher langweilig sind. Und hinter anderen verbergen sich wahre Schätze. Die Schule ist schließlich auch der Ort, an dem wir nicht nur die Welt um uns herum, sondern auch uns selbst viel besser kennenlernen. Unsere Neigungen, unsere Interessen, vielleicht sogar richtige Leidenschaften.
In jedem Kind schlummern unentdeckte Talente.
vgl. auch: Die Stärken von Kindern erkennen
Ihr werdet auf jeden Fall schnell erkennen, was ihm besonders liegt und was es begeistert. Lesen oder malen, schwimmen oder eine andere Sportart. Oder es steckt ein kleiner Forscher in ihm, eine Mathematikerin oder eine Dichterin. Egal, was es ist, wenn Ihr Euer Kind bei der Entdeckung seiner Talente begleitet und beim Ausprobieren helft, werdet Ihr zusammen jede Menge Spaß haben.