Sprechübungen mit Kindern – Sprache spielend fördern
Sprache ist notwendig, um uns auszudrücken und unsere Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Dein Kind sprüht vor Entdeckerfreude. Um die Welt zu erkunden, nutzt es seine Sprache. Daher ist es wichtig für dich zu wissen, wie du die Sprechorgane mit deinem Kind trainieren kannst.
Die Entstehung der Sprache
Wir Menschen sprechen, ohne bewusst darüber nachzudenken. Um sprechen zu können, benötigen wir allerdings viele Areale im Gehirn. Ihre einzelnen Aktivitäten greifen wie Zahnräder eines Uhrwerks ineinander und ergeben ein fließendes Ganzes.
Manchmal kommt es jedoch zu Störungen in der Sprache. Dabei wird zwischen 2 Arten unterschieden: den Sprach- und den Sprechstörungen. » vgl. Kind spricht nicht (Mutismus)
Was verstehen wir unter Sprachstörungen?
Sprachstörungen betreffen die Grammatik, den Wortschatz und/ oder die Kommunikationsfähigkeit.
Was sind Sprechstörungen?
Sprechstörungen bedeuten eine Beeinträchtigung der Organe, die für das Sprechen notwendig sind.
Die Sprachentwicklung verläuft nicht linear
Damit du dein Kind bedürfnisorientiert fördern kannst, ist es wichtig, zwischen den zwei Arten zu unterscheiden. Eine genaue, vorläufige Beobachtung und der Austausch mit den pädagogischen Bezugsfachkräften deines Kindes sind daher äußerst wichtig.
Doch muss es sich nicht immer sofort um eine Sprach- oder Sprechstörung handeln, wenn ein Kind Schwierigkeiten mit Wörtern oder grammatikalischen Bausteinen hat. Denn in der Sprachentwicklung sind Fort- und Rückschritte sowie „Hänger“ grundlegend normal.
» vgl. Sprachförderung bei Kindern
Sprache gelassen trainieren
Ein Kind lernt hauptsächlich durch das Beobachten seiner Vorbilder. Daher spielt es eine große Rolle, wie du mit Sprache umgehst und diese nutzt. Die Art und Weise, wie du kommunizierst, Wörter nutzt und Sätze bildest, zeigt deinem Kind, wie die Welt der Sprache funktioniert. Auch deine Stimme, das Sprechtempo und die Betonung von Wörtern beeinflussen den Lerneffekt deines Kindes.
Daher ist es als Sprachvorbild wichtig, deutlich und langsam zu sprechen. So kann dein Kind die erlernten Wörter besser in seinem Gedächtnis verankern.
Damit du und dein Kind das Sprachtraining gelassen erleben könnt, ist ein spielerischer Ansatz ratsam. Dafür eignen sich Sprachspiele wie Zungenbrecher, Watte pusten oder das Nachahmen von Tiergeräuschen sehr gut. Bei Sprachtrainings ist es wichtig, darauf zu achten, dass unterschiedliche Sprechorgane gestärkt werden. Neben dem Training von Artikulation und Lautbildung steht ebenso der Spaß im Fokus.
10 hilfreiche Tipps für die Sprachförderung im Alltag
Sprachspiele, wie z. B. Abzählreime
Aktive Bilderbuchbetrachtung, Vorlesen und Erzählen von Geschichten (pädagogischer Tipp: Geschichten-Säckchen und Kamishibai)
Handlungsbegleitendes Sprechen (Beim Einkaufen, Tische decken, Kochen …)
Rollenspiele (Eisverkäufer …)
Musikalische Aktionen (Singspiele, Lieder …)
Bewegungsspiele (Sprache und Bewegung hängen miteinander zusammen)
Fingerspiele
Frühes Lesen
Übungen zur Lautbildung
Digitale Medien
10 Sprachförderimpulse, die dein Kind begeistern
„Hallo Echo!“
Alter: ab 3 Jahren
Material: Kein Material notwendig
Ziel: Silben von Wörtern klatschen und als „Echo“ wiederholen
Ablauf:
Überlegt euch abwechselnd ein Wort und betont dabei deutlich die Silben
(z.B. Scho-ko-la-de)Klatscht nun gemeinsam die Silben
Fang nun mit einem Wort an und lass dein Kind das Wort inklusive Silbenklatschen, im Anschluss als Echo wiederholen
Das förderst du: Sprachbildung, Ausdauer und Konzentration
„Wer ist das am Telefon?“
Alter: ab 3 Jahren
Material: Ausrangierte Telefone
Ziel: Dinge aus dem Alltag im Dialog beschreiben
Ablauf:
Setze dich gern mit deinem Kind zusammen und „telefoniere“ mit ihm zu unterschiedlichen Themen. Unter anderem ein tolles Ritual, um am Ende des Tages von euren Erlebnissen zu berichten.
Das förderst du: Sprach- und Begriffsverständnis
„Der Wörterzug“
Alter: ab 5 Jahren
Material: Große Buchstabenkarten
Voraussetzung: Dein Kind sollte die Schreibweise von einfachen Wörtern kennen
Ziel: Dein Kind erkennt die Buchstaben bekannter Wörter anhand der Aussprache und dazu passender Buchstabenkarten.
Ablauf:
Verteile die Buchstabenkarten auf dem Boden.
Fasst euch an die Schultern und fahrt als Zug durch den Raum. Sprecht nun gemeinsam die einzelnen Buchstaben eines Wortes. Lass dein Kind Buchstaben für Buchstaben einsammeln und bringt im Anschluss die gesammelten Buchstaben in die richtige Reihenfolge.
Das förderst du: Sprachverständnis, Interaktion und Konzentration
„Do it yourself Geschichten“
Ablauf: ab 5 Jahren
Material: Hand – oder Fingerpuppen; Stofftiere
Ziel: Gestaltung einer Geschichte mit Hilfe von Puppen
Ablauf:
Zieht gern eine Themenkarte, die den Inhalt eines Gesprächs vorgibt,
(z.B. Urlaub, Märchen…) oder lasse dein Kind frei wählen.Unterhaltet euch nun mit Hilfe der Puppen und kreiert euer eigenes Rollenspiel.
Das förderst du: Sprachentwicklung, Fantasie, Kreativität, Kommunikation
„Salzstangen – Akrobatik“
Alter: ab 4 Jahren
Material: Salzstangen
Ziel: Salzstange mit der Zunge balancieren
Ablauf:
Balanciert gemeinsam 4–5-mal die Woche eine Salzstange auf der Zungenspitze. Versucht dabei auch die Zunge nach oben, unten und zu den Seiten zu bewegen.
Das förderst du: Mundmotorik
„Hör´ mal, wer da blubbert!“
Alter: ab 3 Jahren
Material: Wassergläser, gefüllt mit Wasser, Strohhalme
Ziel: Wasser mit Hilfe des Strohhalms sprudeln
Ablauf:
Füllt zwei Wassergläser mit Wasser und versucht mit einem Strohhalm so viele Blubberblasen zu blubbern, wie ihr könnt. Führt diese Übung auch gern 4–5-mal in der Woche durch.
Das förderst du: Erweiterung des Lungenvolumens, bewusste Atmung, Mundmotorik
„Die Zungen – Schnecke“
Alter: ab 2 Jahren
Material: Kein Material notwendig
Ziel: Die Zunge in unterschiedliche Richtungen bewegen
Ablauf:
Rollt eure Zungen in die verschiedensten Richtungen ein und nehmt euch gern einen Spiegel zur Hand.
„Die Puste – WM“
Alter: ab 4 Jahren
Material: Karton, Farbe/Stifte, Watte, Strohhalme
Ziel: Den Wattebausch durch Pusten in ein Tor befördern
Ablauf:
Male ein Fußballfeld auf Karton. Spielt ein Stück Watte als Fußball auf dem Feld hin und her, indem ihr pustet.
Das förderst du: Auge-Hand-Koordination, Ausdauer, Konzentration, bewusste Atmung
„Boote – Wattepusten“
Alter: ab 4 Jahren
Material: Korken, Zahnstocher, Papier (für die Fähnchen), Markierung für die Ziellinie
Ziel: Die Boote bis zur Ziellinie pusten
Ablauf:
Baut euch gern Boote aus Kork, lasst sie auf dem Wasser schwimmen und pustet sie bis an die Ziellinie, die ihr auch vorher markiert habt.
„Wenn dein Kind im Alltag etwas falsch ausspricht oder falsch bzw. nicht differenziert benennt, tue gern das:“
Beispiel: Dein Kind sagt: „Schau mal, der Flosch im Glas!“
Reagiere gern so: „Ja, richtig. Der Frosch, sitzt im Gras!“
Beispiel: Dein Kind sagt: „Schau mal, ein Auto!“ (Es ist jedoch ein Lastwagen)
Reagiere gern so: „Guck mal, das Fahrzeug ist viel größer als ein Auto. Es ist ein Lastwagen.“
Beispiel: Dein Kind sagt: „Tim im Bett liegen!“
Reagiere gern so: „Ja, der Tim liegt im Bett. Er ist bestimmt sehr müde.“
Quellen:
1) Redaktion Pro Kita-Portal (2024): Sprechmotorik bei Kindern, die besten Übungen für Kita-Kinder
2) T. Reddel – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH: Sprachförderung im Kindergarten: Spiele, Ideen und Material für Fachkräfte