Lisa - ein Wunder wird wahr

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Lisa - ein Wunder wird wahr

Dank Eurer Hilfe konnten wir Lisa retten. Das tapfere Mädchen ist krebsfrei.

Erfolgsgeschichten sind die schönsten Geschichten: Sie zeigen, dass Wunder manchmal doch möglich sind. So wie bei der kleinen Lisa (und ihrem Onkel Vlad) aus Russland.


Lisas Geschichte

Lisas Familie stammt aus Saransk, einer malerischen Stadt im europäischen Teil Russlands. Knapp 300.000 Menschen leben hier. Moskau liegt 642 km entfernt in südöstlicher Richtung. Nach Tschernobyl sind es gute 1000 km 1).

Lisa hat in Saransk ihre ersten Lebensjahre verbracht, ihr Onkel Vlad den größten Teil seiner Kindheit.

Die Familie ahnte nichts

Lisas Eltern ahnten lange nicht, dass sie einer lebensbedrohlichen Gefahr ausgesetzt waren.

Sie wussten nicht, dass nach dem Atomunfall in Tschernobyl in Saransk radioaktive Erde vergraben wurde.

Sie erfuhren nicht, dass seitdem vor allem bei Kindern die Krebszahlen rapide angestiegen sind.

Lisa - und vor einigen Jahren auch ihr Onkel Vlad - wurden zu unschuldigen Opfern. Sie wurden Opfer einer unsichtbaren und tödlichen Gefahr: Der Gefahr durch atomaren Müll in Saransk.

Lisa wurde krank

Lisa wurde im April 2016 geboren. Von Anfang an war sie der Sonnenschein ihrer Familie. Jede*r war von Lisas kindlichen Charme entzückt. Sie war ein fröhlicher Wirbelwind. Bis 2019.

Von einem Tag auf den anderen war alles anders. Lisa veränderte sich. Sie weinte immer öfter. Wenn jemand die Hand auf ihr Ohr legte, zuckte sie zurück. Sie hatte starke Ohrenschmerzen.

Ihre Eltern machten sich Sorgen. Sie brachten Lisa zum Arzt. Er diagnostizierte eine Mittelohrentzündung und verschrieb Lisa Antibiotika. Doch die Medizin schlug nicht an. Es wurde nicht besser. Es wurde schlimmer: Lisa blutete aus dem Ohr.

Ihre Eltern erhielten die Schockdiagnose

Lisas besorgte Eltern suchten einen anderen Arzt auf. Er vermutete als Ursache einen Polyp in ihrem Ohr.

Diesmal zweifelten die Eltern an der Diagnose. Sie spürten, dass es etwas anderes, etwas schlimmeres, war. Sie wollten Gewissheit, eine qualifizierte Meinung. Sie flogen mit ihrer Tochter nach Deutschland.

In einer Berliner Klinik wurde Lisa gründlich untersucht. Dann erhielten die Eltern die erschütternde Diagnose: Ihre Tochter war todkrank.

Lisa war an einem Rhabdomyosarkum erkrankt, dem häufigsten Weichteiltumor im Kindesalter.

Die Berliner Ärzte mussten Lisas Eltern die schreckliche Wahrheit mitteilen: Ihre geliebte Tochter würde ohne eine sofortige Behandlung sterben.

Lisas Eltern waren am Boden zerstört. Eine Tumortherapie mit hochwertigen Medikamenten in Russland konnten sie nicht bezahlen. Sie hatten ihre gesamten Ersparnisse für die Untersuchung in Berlin aufgewendet.


Lisas Oma bat uns um Hilfe

Lisas Oma Elena wandte sich an uns. 2015 war auch ihr Sohn Vlad an den Folgen der radioaktiven Belastung in Saransk erkrankt. Damals halfen wir der Familie zum ersten Mal.

Auch Lisas Onkel Vlad schaffte es

Auch Lisas Onkel Vladislav wurde in Saransk geboren und wuchs dort auf. Bis 2015 war ein gesunder und sportlicher 17-jähriger Junge.

Im Winter 2015 verletzte er sich beim Snowboarden. Die Wunde heilte nicht. Die Schmerzen wurden immer stärker. Seine Mutter brachte ihn nach Moskau.

Die niederschmetternde Diagnose: Knochenkrebs im Wadenbein, mit Schädigung der Nerven. Die Moskauer Ärzte konnten nichts für ihn tun.

Elena wandte sich damals an uns. Wir schafften es mit Hilfe unserer Spender*innen, ihm die Krebstherapie in München zu ermöglichen. >> Spenden in München für Kinder

Mit Erfolg: Der bösartige Tumor konnte entfernt werden. Die Chemotherapie schlug an.

Auch für Elena war Lisas Diagnose ein Alptraum: Beinahe hätte sie ihren geliebten Sohn an den Krebs verloren. Nun schwebte ihre Enkelin in Lebensgefahr.

Lisa musste sofort behandelt werden

Als Elena uns von Lisas tragischem Schicksal erzählte, war uns sofort klar: Wir wollen helfen - und wir müssen sofort handeln.

Einerseits hatte Lisa Glück im Unglück: Die Heilungschancen für diese Tumorart sind in ihrem jungen Alter sehr hoch.

Andererseits war klar: Unbehandelt würde sie das nächste Weihnachtsfest nicht erleben.

Es war ein Wettlauf gegen die Zeit.

 

Lisas Behandlung

Die Hilfsbereitschaft der Menschen war überwältigend

Wir setzten alle Hebel in Bewegung. Wir hofften auf Spenden für das todkranke Mädchen. Aber würde es reichen? In der Abendzeitung erschien ein langer Artikel über ihr schweres Schicksal.

Es war eine schier unüberwindbare Aufgabe, die Kosten zu stemmen. Aber viele liebe Menschen mit Herz wollten helfen. Sie wollten Lisa retten.

Im Herbst 2019 hatten wir die ersten Schritte der Krebs-Behandlung finanziert. Lisa kam mit ihrer Mama Olga nach München. Sie wurde in der Haunerschen Kinderklinik sofort gründlich untersucht. Zumindest hatte sie keine Metastasen im Knochenmark.

Dann begann ihre 10-monatige, kombinierte Strahlen- und Chemotherapie.

Lisa war unglaublich tapfer

Lisa ertrug die Strapazen der Behandlung mit unglaublicher Stärke. Es war, als hätte sie verstanden, dass ihr Leben davon abhängt.

Sie beklagte sich nicht. Auch wenn sie an den Tagen nach der Chemo hohes Fieber hatte. Obwohl sie sich nachts oft schlaflos umher wälzte.

Die Ärzte passten ihr eine spezielle Gummimaske an. Die Maske sollte während der Bestrahlung ihres Ohrs den restlichen Kopf schützen. Da weinte Lisa bitterlich.

Es war das einzige Mal, dass sie weinte.

Im Laufe der Behandlung wurde Lisa immer schwächer. Immer seltener wollte sie mit ihrer Mama ihr Lieblingsspiel, Prinzessin, spielen. Es war nicht nur für Lisa eine schwere Zeit. Ihre Mama sah jeden Tag, wie sehr Lisa litt.

Eine Zeit der Angst und der Isolation

Lisa und Olga lebten während der Krebsbehandlung streng isoliert. Sie pendelten zwischen dem Ronald McDonald Haus, in dem sie wohnten, und der Kinderklinik.

Nicht nur Covid-19 war gefährlich für Lisa. Jeder kleine Infekt wäre eine Bedrohung für ihr geschwächtes Immunsystem gewesen. Die kleinste Erkältung hätte Lisas Tod bedeuten können.

Auch Olga durfte niemanden treffen. Ihr Alltag war einsam und mühsam. Sie verstand die Sprache nicht. Sie machte das Beste daraus - und begann, Deutsch zu lernen.

Die Familie in Russland war weit weg

Während Lisa in München ihre Krebstherapie machte, blieb ihr Papa in Russland. Er musste arbeiten - und sich um das andere Kind kümmern: Lisa hat eine kleine Schwester. Als Lisa erkrankte, war die Kleine gerade mal ein Jahr alt war.

Am liebsten hätte Olga sie nach München mitgenommen. Sie wusste aber, es war nicht möglich. Lisa brauchte ihre ganze Kraft und Aufmerksamkeit.

Lisas Mama kam an ihre Grenzen

Jeden Abend sprach die kleine Familie miteinander. Olga fieberte den Videochats regelrecht entgegen. Es tat ihr gut, ihren Mann und ihre kleine Tochter auf dem Bildschirm zu sehen. Es ließ sie ihre Angst um Lisa für einen Moment vergessen. Es gab ihr Kraft, wenn ihre kleine Tochter sie freudig anlächelte.

Bis zu einem Abend Mitte April. Ab diesem Tag lächelte die Kleine nicht mehr zurück. Sie hatte ihre Mutter vergessen.

Olga spürte, wie etwas in ihr zerbrach. An diesem Tag entschied sie, dass die Beiden sie nicht, wie geplant, im Frühsommer besuchen sollten. Der Abschiedsschmerz wäre größer als die Wiedersehensfreude.

Die Behandlung war erfolgreich

Olga blieb stark für ihre Tochter. Sie schöpfte Hoffnung: Lisas Behandlung verlief nach Plan. Der Tumor in ihrem Ohr schrumpfte. Im Sommer 2020 war er schließlich verschwunden.

Die kleine Kämpferin hatte die Strahlen- und Chemotherapie erfolgreich abgeschlossen.

Lisa wurde noch einmal gründlich untersucht. Die Ärzte waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Behandlung. Sie durfte nach Hause.

Im Herbst 2020 flogen Lisa und ihre Mama heim. Die kleine Familie war endlich wieder vereint. Lisas Mama kann nun auch ihrer zweiten Tochter wieder die Liebe geben, auf die die Kleine ein Jahr lang hatte verzichten müssen.

 

Ausblick

Lisas Zukunft kann beginnen

Mittlerweile leben Lisa und Vlad mit ihrer Familie in der Nähe von Moskau. Vlad ist mittlerweile erwachsen - und krebsfrei.

Lisa hat im April mit ihren Eltern ihren 5. Geburtstag gefeiert. Sie muss noch ein paar Mal zur Nachsorgeuntersuchung nach München kommen. Momentan macht sie eine Tabletten-Aufbautherapie.

Sie besucht den Kindergarten und hat viele neue Freunde gefunden. Auch ihre Haare wachsen langsam nach. Lisa kann endlich ein normales Kind sein.

Wir sind dankbar für jedes Kind, dem wir helfen können

Die Resonanz auf Lisas schweres Schicksal hat uns tief berührt. Tausende Menschen nahmen Anteil an ihrem Weg zur Heilung.

Eines Tages, wenn Lisa größer ist, wird ihre Mama ihr all das erzählen: wie wundervoll es ist, dass wildfremde Menschen ihr mit ihren Spenden eine lebensrettende Behandlung ermöglicht haben.

Dass sie mit ihr gezittert haben. Dass sie ihr aufmunternde Kommentare über die sozialen Medien geschickt haben. Dass es Menschen gibt, die einfach für andere Menschen da sind.

Niemand hat die Wahl. Wir können nicht entscheiden, wo und in welche Umstände wir hineingeboren werden wollen.

Aber wir können uns entscheiden, denen zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite stehen.

Jedes Kind verdient die Chance auf das Leben.

Ariane Faralis

Ariane ist studierte Soziologin & hat eine eigene private psychotherapeutische Praxis. Sie verstärkt unsere Online-Redaktion mit fundierten Fachtexten und wertvollem Content. Ariane’s Motto: ”Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit” (Erich Kästner)

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