Ferienfalle Familienurlaub?
Endlich Ferien!
Und endlich wieder eine echte Urlaubsreise! Gerade nach 2 Jahren Pandemie ist bei uns Eltern die Freude auf „richtige“ Ferien riesengroß. Aber wie ist das bei den Kids?
Ein idealer Urlaubsort für alle – gibt es den?
Für die Kleinsten ist es vielleicht der erste Urlaub „ganz woanders“. Wenn sehr viele neue Eindrücke auf sie einströmen und einfach alles fremd ist, kann das schon mal zu Unsicherheit führen – und zu Unmut. Einige Klippen können wir schon im Vorfeld umschiffen, z.B., indem wir die Kinder in die Urlaubsplanung mit einbeziehen und uns auch ein bisschen nach ihnen richten, was die Wahl des Urlaubsziels angeht: Berge oder Meer? Genug Möglichkeiten zum Plantschen und Spielen. Vielleicht Tiere zum Streicheln? Und natürlich Erlebnisangebote, die für die Kids passen und Spaß versprechen.
Vorfreude ist die größte Freude
Der Spaß geht dann schon beim Kofferpacken los: was muss, was kann, was darf mit? Bilder vom Urlaubsziel, vielleicht nicht nur von Hotel oder Ferienwohnung, sondern auch von lustigen und spannenden Aktivitäten steigern nicht nur bei den Kids die Vorfreude, versprochen! Wer kann schon widerstehen, wenn der Klettergarten ruft, oder das Rutschenparadies, der Stand mit den 100 Eissorten, das Piratenschiff, der Streichelzoo oder die Kinder-Disco?
Entspannte Reise
Der Weg ist das Ziel, heißt es zwar. Aber für viele ist die An- und Abreise alles andere als ein Spaß. Von Staus auf heißen Autobahnen abgesehen, können auch Zug und Flugzeug für Kids und Eltern nervig sein. Trotzdem: je gelassener die Eltern, desto ruhiger die Kinder. Zugegeben, manchmal ist der Grat zwischen dem Bespaßen der Kids und der Toleranz der Mitreisenden sehr schmal. Aber auch aus Rücksicht kann man Spiele machen. Statt im vollen Gang herumzutoben, geht „Ich sehe was, das du nicht siehst“, eigentlich immer. Und vielleicht machen die netten Sitznachbarn sogar mit?
Gegen Langeweile ist auf der Reise auch mal Medienkonsum erlaubt.
Auch, wenn Ihr sonst den Medienkonsum Eurer Kinder einschränkt. Auf der Fahrt in den Urlaub ist die Ablenkung durch Spiele oder Filme auf Smartphone und Tablet willkommen und entspannt die Kinder ebenso wie Euch.
Vgl. 45 Aktivitäten mit Kindern – Liste für Indoor & Outdoor Spielideen
Garantierte Schlechte Laune-Killer
Wenn es Eurem Kind trotz aller Vorbereitung am Urlaubsort so gar nicht gefällt, ist erst mal viel Verständnis gefragt. Eigentlich kennen wir sowas ja auch von uns selbst: manche brauchen etwas Zeit zum Akklimatisieren. Hier sind ein paar ziemlich sichere schlechte Laune Kiler-Tipps, wie Ihr der Ferienfalle entgeht.
Pause machen, sich langsam eingewöhnen und die neue Umgebung in Ruhe erkunden. Überlegen, worauf Ihr alle Lust haben könntet. Oft ist es gar nicht nötig, die Tage total durchzuplanen. Immerhin haben wir Urlaub und können spontan entscheiden, was wir tun wollen – oder auch nicht.
Tolle Pläne sind kein Widerspruch zu Spontanität. Wenn Ihr schon am Vorabend mit Eurem Kind was Tolles plant, kann es schon nachts davon träumen und gutgelaunt aufwachen.
Das Lieblingsessen kann eine gute Eingewöhnungshilfe sein. Ganz egal, wo Ihr im Urlaub seid, Kinderessen ist international. Und selbst, wenn es mal eine Woche lang mehr Pizza und Pommes gibt – was soll’s? Daheim kehrt schnell wieder der gesunde Alltag ein. Besonders heikle Esser nehmen vielleicht gerne von zu Hause ihren Lieblingsteller mit, oder das Kinderbesteck.
Auch wenn Mama und Papa dabei sind, kann ein Kind vor allem in den ersten Urlaubstagen Heimweh verspüren. Nach Oma und Opa, nach der besten Freundin, nach dem Haustier oder einfach nach dem eigenen Bettchen. Da helfen das mitgebrachte Schmusekissen, Fotos von daheim – oder auch mal ein Videoanruf nach Hause.
Das Kuscheltier ist weg!
Für viele klingt das nach einem Supergau: plötzlich ist das Kuscheltier verschwunden. Bei kleinen und sogar bei größeren Kindern kann der Verlust des Lieblingsteddys, der Schlummerpuppe oder des Schmusehasen ein echtes Drama sein. Neben ganz viel Liebe kann es helfen, wenn Ihr eine Geschichte rund um das verlorene Kuscheltier erfindet. Dass der Teddy gerade bei einem kleinen Kind ist, das sehr einsam war und gar kein Spielzeug hat, zum Beispiel.. Vielleicht schickt der Teddy sogar eine Postkarte oder eine WhatsApp-Nachricht?
Und wenn dann ein neues Schmusetier die Nachfolge antritt, vielleicht eines, das sich Euer Kind schon länger gewünscht hat, ist der Kummer bald vergessen.
Teenager in Urlaubslaune
Teenager ticken anders - auch im Familienurlaub
Loslassen ist angesagt
Euer Teenager will nicht ständig mit Euch am Pool liegen, am Tisch sitzen, am Stand rumlaufen? Ok. Kein Problem. Das macht Euren Urlaub nicht zur Ferienfalle. Wenn Ihr Euch gegenseitig Freiräume gebt, machen gemeinsame Aktivitäten plötzlich richtig Spaß. Ihr habt gerade einen ganz anderen Lebensrhythmus.
Luftige Freiräume
Mit Beginn der Pubertät produziert der Körper weniger von dem Schlafhormon Melatonin. Die Folge: die Müdigkeitsphasen verschieben sich. Teenager sind oft ausgesprochene Morgenmuffel, sind dafür aber schon mal die halbe Nacht wach. Im Gegensatz zu uns. Auch, wenn es uns schwerfällt: Unser Kind braucht seinen Schlaf, denn nur während dieser Zeit regeneriert sich das Gehirn – und das macht gerade immense Veränderungen durch. Die positive Seite der Medaille: Ein ungestörtes ausgedehntes Elternfrühstück ganz ohne Nörgeleien.
Teenager verbringen scheinbar unendlich viel Zeit damit, zu chillen - was immer sie darunter verstehen. Was auf Erwachsene wie lustloses Rumhängen wirkt, ist aber nichts anderes als ein Auftanken der inneren Ressourcen. Tatsächlich braucht Euer Teenie diese Zeit für sich, denn die körperliche Umstellung in der Pubertät frisst unglaublich viel Energie. Vielleicht legt Ihr Euch in der Zwischenzeit ganz einfach an den Strand, den Pool, oder macht eine Erkundungsrunde. Womöglich entdeckt Ihr dabei etwas, das ihr später Eurem Teenager zeigen möchtet.
Im Urlaub einfach mal was neues ausprobieren? Euer Kind macht es euch vor!
Urlaubs-Highlights ohne schlechte Laune
Wenn die Freiräume stimmen, werden gemeinsame Aktivitäten zu echten Urlaubs-Highlights. Vor allem, wenn das Pubertier sie mit Euch gemeinsam plant – oder vielleicht sogar selbstständig organisiert? Das geht auch im Urlaub supergut und fördert so ganz nebenbei das Selbstvertrauen. Ob ihr dann zusammen einen Stand Up-Paddling Schnupperkurs macht oder eine Shopping-Tour – Ihr werden es genießen. Genauso wie den Besuch im Museum ohne das genervte Kind, das diese Zeit auf TikTok oder Instagram verbringt, vielleicht sogar im Zimmer, statt am Pool. Na und? Wenn Ihr euch dann wieder trefft, seid Ihr alle viel entspannter.
Zeit für ganz neue Fragen
In der Pubertät entwickelt Euer Kind gerade eine ganz neue Identität. Das wirft viele Fragen auf. Über sich, über sein Umfeld, die Freunde, Schule, über den Sinn des Lebens. Und über Euch, die Eltern. Die Zeiten sind gerade sehr turbulent, vielleicht macht sich Euer Teenager Sorgen um die Zukunft, die eigene und die der Welt. Weit weg von der vertrauten Umgebung ist vielleicht eine gute Gelegenheit, über Themen zu sprechen, für die Ihr im Alltag keine Zeit oder auch keine Muße habt. Hinhören, zuhören, vielleicht sogar zusammen neue Ideen entdecken - der Urlaub ist ein idealer Moment dafür. Probiert es aus. Gut möglich, dass Ihr in Eurem Kind einen ganz neuen, spannenden Menschen entdeckt.
Macht Euch locker
Blöder Spruch? Nicht unbedingt. Urlaubspläne haben natürlich viel für sich. Und schließlich wollt Ihr ja das Maximum aus Euren Ferien rausholen. Bei einem „Pubertier“ wechseln die Stimmungen und Launen aber so schnell, dass Spontanität ein gutes Mittel für gelungene Urlaubstage ist. Besser nur das Nötige festlegen – und den Rest Euer Tagesstimmung überlassen. Ihr werdet sehen: das entspannt auch Euch, denn so entgeht auch Ihr dem Hamsterrad aus Plänen und Terminen. Und wenn Euer Kind trotzdem einfach mal „null Bock“ hat? Perfekte Harmonie ist auch in den Ferien eine Illusion, übrigens nicht nur bei Teenagern. Aber vielleicht seid Ihr im Urlaub so gechillt, dass Ihr gelassen und sachlich bleiben könnt, auch, wenn es mal zur Sache geht.
Abmachungen? Ok – für alle.
Damit es im Urlaub nicht zu permanenten Diskussionen kommt, ist es besser, schon vor der Abfahrt ein paar Grundregeln aufzustellen. Vgl. auch Familienregeln im Alltag + Beispiele
Die gelten im Idealfall natürlich für alle Familienmitglieder. Wieviel Internetzeit ist ok? Und wann? Voraussetzung ist ein gutes WLAN. Das ist für Jugendliche überlebenswichtig und sollte auf jeden Fall vorhanden sein. Die Länge des Aufenthalts im WWW könnt Ihr bestimmen. Und bei spannenden Aktivitäten wird das Smartphone auch von Teenagern links liegengelassen
Familienurlaub mit Netz
WLAN ist für Teenager überlebenswichtig. Gute Alternative zum Verbot sind klare Absprachen. Fur alle!
Auch, wie lange Euer Kind abends alleine unterwegs sein darf, solltet Ihr gemeinsam besprechen. Ebenso wie das Thema Alkohol. Da kann es beim All-inclusive-Urlaub sonst leicht zu Überraschungen kommen.
Egal, worum es bei den Regeln und Absprachen geht: wichtig ist, dass sich alle daran halten, Kinder und Eltern. Der Urlaub ist eine tolle Gelegenheit, das auszuprobieren. Vgl. auch Familienregeln im Alltag + Beispiele