Studie: Geld hat Einfluss auf kindliche Gehirnentwicklung

Armut und eine schlechtere Entwicklung im Kindesalter gehen Hand in Hand. Doch wie sehr eine gesunde Kindesentwicklung ans Geld gekoppelt ist, zeigt eine neuere US-Studie.

Studie aus den USA

Wissenschaftler in den USA sprechen enthusiastisch von einer “möglicherweise bahnbrechende(n) Studie”. Gemeint ist eine neue Untersuchung, die Zusammenhänge zwischen Armut und Gesundheit analysierte.

Vgl. auch Kinderarmut erkennen – subtile Anzeichen

 

Die Forscher konnten dabei feststellen, dass eine finanzielle Unterstützung von alleinerziehenden Müttern, die in Armut leben, sich überaus günstig auf die Entwicklung ihres Kindes auswirkte - allen voran auf die Gehirnentwicklung.

Die Wissenschaftler betonten, dass eine verstärkte Hirnaktivität auch mit besseren mentalen Leistungen zusammenhänge.

 

333 Dollar pro Monat - so viel mehr brauchen bedürftige Mütter, um die Kindesentwicklung zu fördern

Ausgewertet wurden Daten & Informationen zu 1.000 Müttern mit niedrigem Einkommen und ihren Babys. Sie alle wurden für den Versuch zufällig in 2 Gruppen aufgeteilt:

  • Die eine Gruppe der Mütter erhielt einen Zuschuss von 20 Dollar pro Monat.

  • Die zweite Mutter-Gruppe bekam 333 Dollar im Monat zusätzlich dazu.

 

Die Ergebnisse zeigen, wie stark Geld & Gesundheit verknüpft sind

Bereits nach einem Jahr kristallisierten sich Unterschiede heraus, die, auf eine große Bevölkerungszahl gerechnet, aufhorchen lassen:

Zwar fiel die Differenz der gesunden Gehirnentwicklung in beiden Gruppen nicht riesig, aber signifikant aus.

Um es klar auf den Punkt zu bringen: die finanziellen Ressourcen einer Familie machen in der Kindesentwicklung einen klaren Unterschied.

 

Mögliche Gründe für diesen Effekt

Der Zusammenhang scheint evident, doch die Gründe, warum zusätzliches Geld die Gehirnentwicklung der Babys verbessert, erklärt es nicht ganz. Im Grunde könnten mehrere Faktoren zum positiven Ergebnis beitragen:

  1. Möglich ist, dass die Mütter mit dem zusätzlichen Geld bessere Nahrung kaufen oder höhere Beträge für die Gesundheitsversorgung ausgeben.

  2. Auch geringer Stress der Eltern wird als mögliche Erklärung angeführt.

  3. Außerdem sei es möglich, dass die finanzielle Unterstützung den Müttern ermögliche, weniger zu arbeiten und mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

 

Warum führen Geldspritzen zu einer besseren mentalen Entwicklung?

"Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Geld einen kausalen Einfluss auf die Gehirnentwicklung hat", sagte Kimberly G. Noble der New York Times, die als Neurobiologin an der Studie mitwirkte.

Viele andere Spezialist:innen aus ihrem Fachgebiet sind da etwas skeptischer: Ob die Kinder wirklich über bessere kognitive Leistungen verfügten, müsse erst über Tests bewiesen werden.

Trotzdem ist ein Effekt auf die psychische Gesundheit der Kinder nicht abzustreiten. Die Studie wird nun bis zum 4. Geburtstag der Kinder fortgesetzt, um das Phänomen weiter zu untersuchen.

Vgl. auch Kinderarmut erkennen – subtile Anzeichen

 

Existenzsicherheit verändert Eltern

Finanzielle Mittel helfen gegen Familien- und Kinderarmut in Deutschland. Das ist durch viele Studien belegt. Vorausgesetzt, den Menschen wird nicht vorgeschrieben, was sie brauchen und kaufen dürfen – Geld hilft gegen Armut

 

Quellen:

1) Sonya V. Troller-Renfree et. al: The impact of a poverty reduction intervention on infant brain activity (Studie 2022)

Tamara Niebler

Tamara ist studierte Philosophin (Mag. phil.) & freie Journalistin in München. Sie unterstützt unsere Redaktion mit jeder Menge Fachwissen und kritischen Denkanstößen. Tamaras Motto: „Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen“ (Franz Kafka)

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