Mit Kindern über Katastrophen reden
Wie erklären wir Kindern schreckliche Ereignisse auf der Welt? Wichtige Tipps für ein kindgerechtes Gespräch über Katastrophen & Co.
Belastende Ereignisse kindgerecht erklären
Erdbeben, Flugzeugabsturz, Pandemien – wie sprechen wir darüber mit unseren Kindern, um sie zu informieren, ohne sie zu verängstigen?
1. Belastende Ereignisse kindgerecht erklären
Kinder verarbeiten Informationen anders als Erwachsene. Sie nehmen Bilder und Nachrichten eins zu eins auf, ohne sie durch Erfahrung und Hintergrundwissen zu filtern.
Deshalb können brutale Bilder von einem Unglücksort, Reportagen über Kämpfe oder reißerische Überschriften vor allem in kleineren Kindern große Ängste auslösen.
Das gilt auch für Gespräche von Erwachsenen, die sie mitbekommen. Das Wichtigste: reden Sie mit Ihrem Kind über das, was es gesehen oder gehört hat.
2. Katastrophen-Nachrichten für Kids
Am besten lassen Sie Kinder bis zum Alter von zehn Jahren nicht alleine die herkömmlichen Fernseh-Nachrichten schauen. Das bedeutet nicht, dass Sie ihr Kind von dem Weltgeschehen abschirmen sollen. Erstens klappt das meistens sowieso nicht, und zweitens ist es besser, Kindern keine heile Welt vorzugaukeln. Um so schlimmer ist nämlich die Reaktion, wenn sie schlimme Ereignisse von außen mitbekommen. Es gibt allerdings spezielle „Kinder-Nachrichten“, die Katastrophen in kindgerechter Form erklären – in einfacher Sprache, ohne dramatische Bilder und mit Erklärungen über Hintergründe und Zusammenhänge. Bei vielen Nachrichten kommen Kinder direkt zu Wort. Wenn Sie die Kindernachrichten gemeinsam schauen, können Sie danach in Ruhe darüber reden. Unten haben wir ein paar Links dazu zusammengestellt.
3. Belastende Ereignisse in Ruhe besprechen
Egal, wo und wie Ihr Kind mitbekommen hat, dass etwas Schlimmes passiert ist: Nehmen Sie sich die Zeit, mit ihm darüber zu reden. Am besten nachmittags, in aller Ruhe und in einer Ihnen beiden vertrauten und lieben Umgebung. Antworten Sie auf Fragen, wenn Sie etwas nicht wissen, schauen Sie z.B. gemeinsam nach. Versuchen Sie, durch Informationen irrationale Ängste zu nehmen. Z.B., dass ein Erdbeben bestimmte geologische Voraussetzungen erfordert, die es an Ihrem Wohnort nicht gibt. In manchen Fällen haben Sie vielleicht selbst Angst, bei einer Krankheitswelle oder einem Attentat oder Amoklauf. Verstecken Sie Ihre Ängste nicht komplett, denn Ihr Kind hat ganz feine Antennen dafür. Aber versuchen Sie, mit Fakten von der Angst abzulenken, um Ihr Kind nicht zu verunsichern. Das tut auch Ihnen gut, denn Informationen schützen vor Panik!
Wenn Ihr älteres Kind konkrete Fragen danach stellt, wie es sich verhalten soll, wenn es selbst in eine schlimme Situation gerät, etwa einen Schulbusunfall oder einen Amoklauf an der Schule, dann besprechen Sie ganz sachlich, was in Notfällen zu tun ist. Z.B. mit dem Handy einen Notruf absetzen, sich einen geschützten Ort oder ein Versteck suchen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es beim Handy den Notruf auslöst.
4. Katastrophen gehören zum Leben
Das Leben ist gefährlich, und Katastrophen gehören dazu. Es wäre unehrlich, Ihrem Kind diese Tatsache zu verschweigen. Gleichzeitig können Sie mit ihrem Kind üben, wie es mit schlimmen Nachrichten und dem Wissen um bedrohliche Ereignisse umgehen kann. Es ist für Kinder völlig normal, Angst zu haben, z.B. vor der Ansteckung mit einer gefährlichen Krankheit oder vor Gewalt. Aber zwischen Angst und Panik besteht ein großer Unterschied. Angst können wir mit Informationen und einem besonnenen Verhalten im Griff haben – und uns damit schützen, so dass keine Panik entsteht.
Links zu Kindernachrichten:
Logo Kindernachrichten im ZDF
Kiraka Kindernachrichten im WDR
Nachrichten für Kinder im NDR
Kindernachrichten auf Blinde Kuh