Kvirike - kleiner Kämpfer aus Georgien
Die Erfolgsgeschichte von Kvirike
Der kleine Junge wurde mit einer stark verkürzten Speiseröhre geboren. Nach einer missglückten Korrektur-OP schwebte er in Lebensgefahr. Wir konnten helfen.
Kvirike’s Geschichte
Es begann wie im Märchen: Die große Liebe traf Lele und Anton aus Westgeorgien wie aus heiterem Himmel. Die Religionslehrerin und der Betreiber einer kleinen, privaten Bienenzucht spürten sofort: für sie beginnt etwas Wundervolles. Kurze Zeit später heirateten sie.
Nach einigen Jahren Ehe wurde Lele 2019 endlich schwanger. Es war die Krönung ihres jungen Glücks. Bald würden sie eine richtige kleine Familie sein.
Das verliebte Paar schmiedete Pläne. Sie überlegten sich einen Namen. Sie richteten das Kinderzimmer liebevoll ein. Alles war bereit für die Ankunft ihres kleinen Schatzes.
Kvirike kommt auf die Welt
Dann war es soweit. Der kleine Kvirike kam auf die Welt. Die Geburt verlief nach Plan. Es gab keine Komplikationen.
Erschöpft, aber glücklich hielten die Beiden ihren neugeborenen Sohn im Arm.
Kurz nach der Geburt begannen Angst und Sorge: Die Ärzte hatten den Verdacht, dass mit Kvirike etwas nicht stimmte. Die Untersuchung ergab: Der Kleine war mit einer Ösophagusastresie auf die Welt gekommen. Seine Speiseröhre war viel zu kurz. Sie war nicht mit dem Magen verbunden.
Die Ärzte wollten die besorgten Eltern beruhigen. Diese Art der Fehlbildung käme relativ häufig vor. In vielen Fällen würde sich das Problem von alleine lösen. Im günstigen Fall wachse die Speiseröhre noch weiter. Sie würden nun erstmal abwarten und Kvirike künstlich ernähren.
Lele und Anton sorgten sich um ihr neugeborenes Baby. Aber sie stimmten dem vorgeschlagenen Behandlungsweg zu und warteten geduldig.
Kvirike musste doch operiert werden
Nach ein paar Monaten kam die ernüchternde Diagnose: Die Hoffnung der Ärzte hatte sich nicht bestätigt. Im Gegenteil. Eine Operation war Kvirike’s einzige Rettung. Die Ärzte vereinbarten einen Termin für den Eingriff. Das kleine Baby wurde operiert.
Zunächst sah alles gut aus. Kvirike schien sich gut zu erholen. Lele und Anton atmeten auf. Doch kurz nach dem Eingriff kamen die Komplikationen: An der Nahtstelle bildete sich Narbengewebe.
Kvirike‘s Speiseröhre hatte sich nach der Operation stark verengt. Es passte keine Nahrung mehr hindurch.
Kvirike konnte und durfte nichts essen.
Seine Speiseröhre muss manuell gedehnt werden
Die schmerzhafte, aber einzige Lösung: Kvirike’s Speiseröhre musste fortan regelmäßig an der Engstelle gedehnt werden – genauer gesagt, mindestens alle 10 Tage. Für den nicht einmal ein Jahr alten Jungen der Beginn einer wahren Tortur.
Das einzige Krankenhaus, das die überlebensnotwendige Speiseröhrendehnung durchführen konnte, war das Krankenhaus in Tiflis.
Die kleine Familie lebte hunderte Kilometer von der Stadt entfernt, in den georgischen Bergen. Die Straßen auf dem Weg zur Klinik waren steinig. Teilweise waren sie nur schwer befahrbar. Mit einem Baby ein fast unmögliches Unterfangen.
Aber die Eltern hatten keine Wahl: Sie mussten alle zehn Tage einen Tag freinehmen und sich auf den Weg zu dem Krankenhaus machen. Es dauerte jedes Mal vier Stunden, bis sie über schlecht befestigte, holprige Gebirgsstraßen Tiflis erreichten.
In der Klinik angekommen, wurde Kvirikes Speiseröhre unter lokaler Narkose gedehnt. Dann fuhren sie vier Stunden wieder zurück.
Spätestens zehn Tage später mussten sie wieder hin.
Kvirike hätte jederzeit ersticken können
Kvirike litt sichtbar unter den regelmäßigen Eingriffen und der anstrengenden Autofahrt. Und als wäre das nicht schon genug Qual für den Kleinen und seine verzweifelten Eltern: Kvirike schwebte in ständiger Lebensgefahr.
Während andere Kinder in seinem Alter langsam lernen, selbstständig zu essen, durfte Kvirike nur Brei und flüssige Nahrung zu sich nehmen. Und dennoch, trotz aller Maßnahmen: Jeder Bissen hätte Kvirike vergiften können.
Was ihn nähren sollte, hätte ihn jederzeit qualvoll töten können.
Die georgischen Ärzte konnten nicht helfen
Der Schaden an Kvirike‘s Speiseröhre war komplex und nur schwer zu korrigieren. Die georgischen Ärzte schüttelten mitleidig den Kopf. Sie konnten Kvirike nicht helfen. Das Krankenhaus hatte nicht die medizinische Ausstattung für den Eingriff. Den Ärzten mangelte es an ausreichender Erfahrung.
Der Korrektureingriff war in Georgien schlicht unmöglich. Eine Operation im Ausland konnte sich die kleine Familie bei bestem Willen nicht leisten.
Kvirike’s Weg zur Heilung
Kvirikes tragisches Schicksal berührte uns. Wir wollten der kleinen Familie helfen und wollten Kvirike eine rettende Operation in München ermöglichen.
Viele unserer „Besonderen Kinder“ wurden im Laufe der Jahre in der Haunerschen Kinderklinik erfolgreich behandelt. Beispielsweise die kleine Lisa aus Saransk.
Wir wussten, die Ärzte könnten auch Kvirike retten. Die Frage war nur: Würden wir genug Spenderunterstützung bekommen, um den Eingriff finanzieren zu können?
Uns erreichte eine wahre Flut an positiven Reaktionen und empathischer Anteilnahme an Kvirikes traurigem Schicksal. Wir waren zutiefst berührt.
Dank der wunderbaren Hilfe von Spender*innen und Unterstützer*innen konnten wir Kvirike den rettenden Eingriff finanzieren.
Kvirike kommt nach München
Im Herbst 2020 war es soweit. Kvirike reiste mit seiner Mama nach München. Es war der erste Flug ihres Lebens für Mama und Sohn. Kvirike wurde in der Klinik sofort untersucht.
Dann wurde ein Operationstermin festgesetzt.
Die Operation verlief bestens. Die Ärzte konnten Kvirikes Speiseröhre mit seinem Magen verbinden. Schnell erholte sich der Kleine von dem komplexen Eingriff.
Im Krankenhaus durfte Kvirike zum ersten Mal an einem Lebkuchen lutschen. Zuerst war der Kleine sichtlich skeptisch. Vorsichtig ertastete seine Zunge den unbekannten Geschmack. Dann hellte sich sein Gesicht auf: Seine großen braunen Augen strahlten, so lecker schmeckte die süße Weihnachtsleckerei.
Das Probieren des Lebkuchens war allerdings nur eine Ausnahme. Kvirikes Magen musste sich langsam an feste Nahrung gewöhnen.
Noch eine Angst kurz vor Weihnachten
Kvirike’s Eltern konnten ihr Glück kaum fassen: Die kleine Familie würde zum Weihnachtsfest wieder vereint sein. Ihr kleiner Sohn war gerettet – das beste Weihnachtsgeschenk, das sie sich hätten wünschen können.
Dann gab es doch noch einen Grund zu zittern: Kvirike litt plötzlich an einem Infekt. Er musste länger im Krankenhaus bleiben als geplant. Würden die Beiden es trotzdem schaffen, rechtzeitig zum 24. Dezember nach Hause zu kommen?
Kurz vor Weihnachten gaben die Ärzte ihr OK. Kvirike durfte mit seiner Mama nach Hause fliegen.
Seitdem staunen Lele und Anton über den unbändigen Appetit ihres Sohnes. Mittlerweile wiegt Kvirike 8 Kilo – und er isst sogar mehr, als er zunimmt. Er ist ständig aktiv und in Bewegung. Eine Zeitlang muss der Kleine weiterhin pürierte Kost zu sich nehmen. Das feste Essen schmerzt ihn noch.
Seine Speiseröhre muss vielleicht noch 4- bis 5-mal gedehnt werden. Danach kann Kvirike normal essen, wachsen und gedeihen.
Ausblick
Bei so einer erfolgreichen Spendenaktion, bei dieser wundervollen Genesungsgeschichte, bleibt uns fast nur noch eines übrig: Den märchenhaften Weg der kleinen Familie abzuschließen mit „…und sie lebten glücklich und zufrieden“.
Wenn da nicht noch die routinemäßige Nachkontrolle des kleinen Sonnenscheins wäre.
Wir hoffen darauf, dass Ihr den kleinen Kvirike auch hier noch begleitet und unterstützt. Dann können wir ihm auch die Nachuntersuchung in der Haunerschen Kinderklinik 2021 ermöglichen.
Unser kleiner Held aus Westgeorgien sagt madloba – DANKE!