Kindern den Tod erklären – Die wichtigsten Tipps!
Wie soll man Kindern den Tod erklären?
Gerade während der Pandemie sind viele Kinder mit dem Verlust der Großeltern oder anderer älterer Verwandten konfrontiert worden, zu denen sie vor Corona vielleicht ein sehr enges Verhältnis hatten und die sie dann plötzlich nicht mehr sehen konnten.
Wenn Oma oder Opa sterben, ist das für Kinder oft die erste Begegnung mit dem Tod im eigenen Umfeld.
Wie rede ich mit meinem Kind über das Ende des Lebens? Wir möchten Ihnen ein paar Anregungen für Gespräche über Tod und Leben mit Ihren Kindern geben.
Stellen Sie sich ihren eigenen Ängsten
Der Tod ist für uns heute oft ein Tabuthema. Früher waren die Menschen viel unmittelbarer davon umgeben. Der Tod war allgegenwärtig, in Form von Krankheiten, Unfällen oder Kriegen. Heute sterben die meisten im Krankenhaus – abgeschirmt von der Außenwelt.
Es kostet uns vielleicht selbst erst einmal Überwindung, den Tod als natürlichen Endpunkt jeden Lebens zu sehen. Kinder sind erfahrungsgemäß viel unbefangener bei diesem Thema. Sie werden sehen, das Gespräch wird ihnen beiden gut tun.
Seien Sie ehrlich
Kinder schnappen vieles auf und sind mit den Themen Tod und Sterben vertrauter, als viele Eltern glauben. Erzählen Sie keine Märchen, denn das wird Ihr Kind früher oder später in einen Gewissenskonflikt stürzen. Reden Sie offen darüber, dass jedes Leben mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet.
Lassen sie Ungewissheiten stehen
Sagen Sie Ihrem Kind ruhig, dass niemand weiß, was nach dem Tod geschieht. Wenn Sie einen bestimmten Glauben oder eine bestimmte Überzeugung haben, erklären Sie das in einfachen Worten.
Sagen Sie ihrem Kind auch, dass es sehr viele sehr unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was nach dem Tod geschieht. Und dass wir einfach nicht wissen, ob und was danach kommt. Das ist eine Überraschung. Kinder mögen Überraschungen und verstehen auf diese Weise gut, dass der Tod für uns ein Geheimnis ist. So fällt es leichter, Kindern den Tod zu erklären.
Nennen Sie Tatsachen beim Namen
Kinder nehmen viele Dinge wörtlich. Sagen Sie nicht: „Opa ist für immer eingeschlafen“ oder „Oma ist von uns gegangen“. Das kann Angst bei Kindern auslösen. Zum Beispiel davor, abends einzuschlafen und am Morgen nicht mehr aufzuwachen. Oder davor, dass Oma plötzlich ihre Koffer packt und einfach weggeht.
Erklären Sie, wie und warum Opa, Oma, Tante oder auch der Goldhamster gestorben sind.
Halten Sie Ihr Kind nicht bewusst von Sterbenden fern
Wenn Kinder die Möglichkeit haben, sich von den Großeltern, aber auch von geliebten Haustieren zu verabschieden, werden Sterben und Tod für sie begreifbarer, im wörtlichen Sinn. Dann erleben sie das Verlassen des Lebens als Prozess und nicht mehr als plötzliches, unfassbares Ereignis.
Natürlich kommt es immer auf die Umstände an. Aber ein liebevoller Abschied am Krankenbett kann etwas sehr Tröstendes haben, und die Erinnerung an die letzte Umarmung von Großvater oder Großmutter kann uns als zärtliches Bild ein Leben lang begleiten.
Genauso richtig kann es sein, den Kindern einen Blick auf den gerade Verstorbenen zu erlauben – vorausgesetzt, es ist ein friedlicher Anblick. Aber in den meisten Fällen sehen Tote tatsächlich aus, als schliefen sie. Das kann Kinder beruhigen und Ängste gar nicht erst aufkommen lassen.
Auch der Abschied bei der Beerdigung ist ein wichtiger Meilenstein in der Beziehung zum geliebten Menschen. Nehmen Sie Ihr Kind ruhig mit!
Erlauben Sie Ihrem Kind, über den Tod zu sprechen
„Mama, wann stirbst du?“ Auch, wenn Sie so eine Frage im ersten Moment schockt – versuchen Sie, sie ernst zu nehmen und sachlich zu beantworten.
Etwa so: „Wir sterben alle, das gehört zum Leben dazu, deshalb brauchen wir uns vor dem Tod nicht zu fürchten. Aber mir geht es gut. Du brauchst Dir um mich keine Sorgen zu machen!“
Kinder setzen sich über konkrete Fragestellungen mit den Dingen auseinander. Das ist gut. Ermutigen Sie Ihr Kind, immer zu Ihnen zu kommen, wenn es Fragen zum Thema Tod und Sterben hat.
Zeigen Sie Ihre eigene Trauer vor Ihren Kindern
Wenn Sie unter dem Verlust eines geliebten Menschen leiden, verstecken Sie Ihre Trauer und Ihre Tränen nicht vor Ihrem Kind. Es wird auch so spüren, dass Sie eine schwere Zeit durchmachen. Trauern ist wichtig, um über den Tod hinwegzukommen.
Nach dem Schock kommen die Tränen und das Gefühl der Leere, und dann nach und nach die schönen Erinnerungen, die uns begleiten. Wenn Ihr Kind die Trauer als einen Teil des Prozesses des Verabschiedens erlebt, wird es selbst besser mit Sterben und Verlust umgehen können.
Jeder Verlust ist individuell
Natürlich gibt es keine allgemeingültigen Tipps, jeder Verlust ist ganz individuell und persönlich. Vielleicht ist die eine oder andere unserer Anregungen für Sie hilfreich.
Oder Sie vermissen einen Aspekt? Haben Sie andere Ideen oder Erfahrungen dazu, wie wir Kindern den Tod erklären können?
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